Offene Gartentür:Globuli im Gießwasser

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Gartenfreunde unter sich: Fachberater Jürgen Ehrhardt (links) und Landrat Karl Roth bewundern Rosen und Lavendel bei Natalie Stahl in Herrsching. (Foto: Armin Greune)

Beim Tag der offenen Gartentür am Sonntag sind auch ungewöhnliche Arten der Schädlingsbekämpfung zu sehen

Von Armin Greune

HerrschingDrei private Gärten in Herrsching warten wieder darauf, am Sonntag entdeckt zu werden: Zum 18. Mal beteiligt sich der Landkreis Starnberg am überregionalen Tag der offenen Gartentür. Von 10 bis 17 Uhr haben Besucher Gelegenheit, sich Anregungen zu holen und sich mit den Gastgebern auszutauschen. Die Anwesen liegen räumlich nah beieinander und sind auch thematisch verwandt: Alle Gärten liegen am Hang und bieten viel Lebensraum für Vögel, Kleintiere und Insekten.

So ist das Haus Rehmstraße 26 von einem Naturgarten mit Trockenmauern, Teich und Vogelschutzhecke umgeben, in dem sich auch Igel, Ringelnatter, Bergmolch, Bienen und Schmetterlinge wohlfühlen. Anna-Katharina Lübeck hat Wege und Ruheplätze nach geomantischen Regeln angelegt und ihr Refugium mit einem Weidenflechtzaun eingerahmt.

Etwa 100 Meter weiter südlich, an der Waldstraße 13, hat Gert Müller seinen Garten angelegt. Verschiedene Ebenen sind mit Natursteinmauern unterteilt, ein Rhododendronhain wächst im Vorgarten über Blattstauden, im rückwärtigen Teil blickt man über Rasen, Staudenbeete und blühende Sträucher auf den Hochwald hinter dem Haus.

Auf der anderen Seite des Kientals, am Haus Leitenhöhe 35, liegt der Garten der Familie Stahl. Von der Terrasse aus bietet sich ein wunderschöner Blick über blühenden Lavendel, Storchschnabel, Rosen, Glockenblumen und Salbei bis zu den Spielgeräten für die Kleinkinder; dazwischen findet sich eine große Vielfalt von Stauden, Sträuchern und Kräutern. Bei der Vorbesichtigung am Freitag waren Landrat Karl Roth und Jürgen Ehrhardt, Kreisfachberater für Gartenbau, aber noch mehr vom Gesamtkonzept der Anlage beeindruckt. Ihr Gießwasser holen die Stahls aus einer Regenwasserzisterne, die mit Pumpe und Filtern an drei Wasserhähne angeschlossen ist. Statt handelsübliche Blumenerde zu kaufen, kompostieren die Stahls selbst: Die Gartenabfälle werden zu mit Netzen überspannten Hügeln aufgetürmt, auf denen Kürbisse gedeihen.

Kunstdünger und Pestizide sind tabu - Natalie Stahl vertraut Nützlingen und Homöopathie. Die Globuli setzt sie dem Gießwasser zu, und die Schädlinge bekämpfen deren natürliche Feinde: "Gegen Schnecken und Dickmaulrüssler helfen Nematoden, Schlupfwespen und Florfliegen machen sich über die Läuse her", weiß Stahl, die ihre Erfahrungen genau dokumentiert. Gerne gibt sie ihr Wissen am Sonntag an andere Gartenfreunde weiter, auch ein großer Büchertisch steht bereit. Wegen des knappen Parkplatzangebots bittet Ehrhardt die Besucher, unten im Ort zu parken: Ein kurzer Fußweg führt von der Schule an der Nikolausstraße direkt zum Haus der Stahls.

© SZ vom 25.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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