Obertraubing:Fichte stürzt auf fahrendes Auto

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Ein 20 Meter langer Baum an der B 2 kracht auf das Dach und zerstört den Wagen eines Paars total - die Pöckinger überstehen den Unfall wie durch ein Wunder nahezu unverletzt. Wettereskapaden sollen weiter anhalten

Von Armin Greune, Obertraubing

Eine etwa 20 Meter hohe Fichte ist am Montagvormittag vom Sturm gefällt worden, über die B 2 auf ein gerade vorbeifahrendes Autos gestürzt und hat dabei dessen Dach tief eingedrückt. Der höchst unwahrscheinliche Unfall zwischen Obertraubing und dem Hirschberg nahm ein fast ebenso unglaubliches, glückliches Ende: Die Insassen in dem total zerstörten Wagen, ein Paar aus Pöcking, überstanden die Kollision nahezu unverletzt. Die 59-jährige Frau auf dem Beifahrersitz erlitt lediglich leichte Schnittwunden an den Händen durch die zerborstene Windschutzscheibe. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf etwa 10 000 Euro.

"Ich hab' den Aufprall gar nicht richtig mitbekommen, auf einen Schlag war es dunkel", sagte der 64-jährige Fahrer unmittelbar nach dem Unfall. Trotz völlig zertrümmerter Windschutzscheibe steuerte er instinktiv weiter und geriet dabei über die Gegenfahrbahn aufs linke Bankett, wo er den Wagen zum Stehen bringen konnte. Ein hinter ihm fahrender Lieferwagenfahrer war genauso schockiert wie die beiden Unfallopfer: Er hatte mitansehen müssen, wie sich kurz vor zehn Uhr die von einer Sturmböe entwurzelte Fichte erst von rechts quer über die Straße neigte und dann genau auf das Dach des Autos krachte. Die Fahrzeuge waren mit etwa 80 Stundenkilometern bergab in Richtung Weilheim relativ langsam unterwegs. Wäre der Stamm nur eine Zehntelsekunde früher zu Boden gegangen, hätte er die Frontscheibe durchschlagen - in diesem Fall wären die Überlebenschancen der Insassen minimal gewesen. Die Krone des Baums brach beim Aufprall ab, der Stamm blockierte danach zwei Drittel der Fahrbahnbreite. Zu wesentlichen Verkehrsbehinderungen kam es dennoch nicht, innerhalb einer halben Stunde konnten Mitarbeiter der Straßenmeisterei Gilching die Fahrbahn wieder frei räumen.

Zu langen Staus führte hingegen ein weit weniger dramatisches wetterbedingtes Ereignis auf der Staatsstraße 2070 am Ostufer des Starnberger Sees: Auf Höhe der Argirov-Klinik stand die Fahrbahn von Sonntagnacht bis Montagmittag knietief unter Wasser. Die Straße musste einseitig gesperrt werden, der Verkehr wurde durch eine Ampel geregelt. Ursache der Überflutung sei zum wiederholten Mal ein durchwurzelter Regenwasserkanal, sagt Christian Probst, Abteilungsleiter im Straßenbauamt. Seine Behörde will nun in Zusammenarbeit mit dem Abwasserverband den Kanal schnellstmöglich sanieren.

Am Montagnachmittag musste die Feuerwehr noch zu einem weiteren umgestürzten Baum in Hechendorf ausrücken - ansonsten gingen die Wetterkapriolen der vergangenen beiden Tage relativ glimpflich ab. Am Sonntagmorgen lag überraschend eine dichte Schneedecke auf dem Fünfseenland, die sich bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt meist bis zum Abend hielt. Dann setzten heftige Regenfälle ein: Die agrarmeteorologische Station in Rothenfeld etwa verzeichnete bis Montagfrüh 32 Millimeter Niederschlag, der Pegel des Ammersees stieg innerhalb weniger Stunden um 20 Zentimeter an. Am Montag brachten dann heftige Sturmböen von Westen eine Erwärmung um mehr als zehn Grad. Auf dem Hohenpeißenberg wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 113 Stundenkilometer gemessen, was Windstärke elf entspricht. Für die kommenden Tage prognostizieren die Meteorologen erneut extreme Wetterwechsel: Nach bis zu 16 Grad am Dienstag im Alpenvorland werden schon am Mittwoch wieder Temperaturen um den Gefrierpunkt und Schneefälle erwartet.

© SZ vom 02.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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