Oberbrunn:Stromnetz wird ausgebaut

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Das Bayernwerk verstärkt die Trasse zwischen Murnau und Karlsfeld, die auch den Landkreis quert

Von Michael Berzl, Oberbrunn

Das Bayernwerk baut eine Hochspannungsleitung zwischen Murnau und Karlsfeld aus. Im Fünfseenland führt diese Trasse durch die Gemeinden Tutzing, Pähl, Andechs, Pöcking und das Gebiet der Stadt Starnberg, durch Gauting, Krailling und Gilching. Deshalb geben die betroffenen Kommunen derzeit im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens Stellungnahmen dazu ab. Eine Einwendungsfrist läuft noch bis zum 19. Februar. Wenn keine unerwarteten Probleme auftauchen, sollen die Arbeiten nach Angaben eines Bayernwerk-Sprechers Mitte nächsten Jahres beginnen; die Kosten wurden noch nicht genau berechnet, liegen aber grob geschätzt in einer Größenordnung von etwa fünf Millionen Euro.

Ein Grund für den Ausbau ist, dass die Kapazitäten nicht mehr ausreichen; zeitweise sei das 110-Kilovolt-Netz im Oberland schon überlastet. Das liegt auch daran, dass auch in verschiedenen Biogas-, Photovoltaik, Windkraft- und Wasserkraftanlagen Strom produziert wird, der in das Netz eingespeist wird. Nach Angaben der Bayernwerke werden in der Region zwischen Oberbrunn und Krün auf diese Weise 310 Megawatt produziert. Das war der Stand Ende 2015, die Tendenz ist steigend. Es seien umfangreiche weitere Projekte geplant, regelmäßig gingen entsprechende Anfragen ein. Für das Jahr 2025 seien Leistungen von 450 Megawatt prognostiziert. Damit es die zusätzliche Leistung verkraftet, wird streckenweise auf den Gittermasten ein zusätzliches Kabel verlegt. Nach Überzeugung der Techniker der Bayernwerke wird dadurch die Landschaft nicht mehr verschandelt. In ihrer Fachsprache klingt das so: "Für die menschliche Wahrnehmung bewirkt die Zubeseilung eine Komplettierung des vorhandenen Erscheinungsbildes". Für Flora und Fauna änderten sich die Bedingungen in keiner Weise.

Von den bevorstehenden Arbeiten sind vor allem Bauern betroffen. "Das ist immer sehr ärgerlich, wenn man kurz vor der Ernte ist, und dann stehen solche Baumaßnahmen an", sagte die CSU-Gemeinderätin Angelika Högner aus Unterbrunn, als sich der Gautinger Bauausschuss mit dem Thema befasste. Teilweise müssen auch Bäume gefällt und Büsche beseitigt werden, um Schneisen für die Trassen freizuschlagen. Die Gemeinde Gauting legt in ihrer Stellungnahme Wert darauf, die Eingriffe in die Böden so gering wie möglich zu halten und fordert eine Beweissicherung in Form einer Fotodokumentation.

Die im Jahr 1961 gebaute Hochspannungsleitung ist insgesamt 69 Kilometer lang und verläuft in den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen, Weilheim-Schongau, Starnberg, Fürstenfeldbruck und Dachau. Auf der Strecke von Murnau bis Oberbrunn mit 174 Masten soll eine zusätzliche Leitung angebracht werden, um Überlastungen im 110-Kilovoltnetz in der Voralpenregion zu vermeiden, wie es in der Begründung heißt. Die Netz-Tochter der Bayernwerke will insgesamt 14 Masten höher bauen, vier Masten komplett neu errichten und 81 Masten verstärken.

Um mit den Arbeiten beginnen zu dürfen, sind erhebliche planerische Vorbereitungen nötig. So wurden eine Umweltverträglichkeitsstudie und ein artenschutzrechtlicher Fachbericht erstellt, es gibt eine landschaftspflegerische Begleitplanung und eine Verträglichkeitsabschätzung nach den Naturschutz-Richtlinien der Europäischen Union für Flora-Fauna-Habitate. Außerdem wurden Möglichkeiten geprüft, die elektromagnetische Strahlung zu verringern. Die ermittelten Werte lägen weit unter den nach der Bundesimmissionsschutzverordnung zulässigen Grenzwerten, erklärt das Gautinger Bauamt in den Unterlagen für die Gemeinderäte.

Detaillierte Angaben über den Ausbau ihrer Hochspannungsleitungen haben die Bayernwerke im Internet veröffentlicht (www.bayernwerk-netz.de). Unter den Stichworten "Netzausbau" und "Freileitungsprojekte" sind die nötigen Arbeiten genau geschildert. Sogar Lagepläne mit den Standorten aller Masten können dort eingesehen werden.

© SZ vom 05.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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