Nach dem Gewaltverbrechen:Erschüttertes Dorf

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Ein Dorf unter Schock: das kleine Meiling. In dem Haus am rechten Bildrand ist das Gewaltverbrechen passiert. (Foto: Ulfers)

Die Meilinger sind nach dem brutalen Überfall auf ein Ehepaar geschockt, die Polizei hat bislang noch keine heiße Spur

Von Christian Deussing, Meiling/Seefeld

Mit Hochdruck versucht die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck, sich ein Bild von den brutalen Einbrechern zu machen, die in der Nacht zum Samstag ein Ehepaar in dessen Haus in Meiling bei Seefeld überfallen haben. Nach heftigen Schlägen war der 72-jährige Hausherr in einer versperrten Kammer gestorben, seine fünf Jahre jüngere Frau, die im selben Raum gefangen war, hat das Verbrechen schwer verletzt überlebt. Die einzige Zeugin des Raubüberfalls wurde am Dienstag in der Klinik nochmals stundenlang vernommen, laut Polizei aber behutsam und mit Pausen. Die Ermittler erhoffen sich eine Täterbeschreibung, die in dem Fall weiterführen könnte.

Die Kripo-Sonderkommission geht davon aus, dass mindestens drei Männern gegen Mitternacht in das Einfamilienhaus eingedrungen sind, um Schmuck und Geld zu stehlen. Womöglich sind sie kurz vor dem Einbruch an der Verandatür vom bellenden Hund des Ehepaars überrascht worden. Der Hausbesitzer wurde niedergeknüppelt, geschlagen und getreten. Laut Polizei ergab die Obduktion, dass der Rentner nach "massiver Gewalteinwirkung am gesamten Körper", vermutlich mit einem hölzernen Gegenstand", gestorben ist. Brutal getreten und geschlagen wurde ebenso die Ehefrau, die wie ihr Mann am ganzen Körper Blutergüsse erlitt. Sie werde intensiv-medizinisch versorgt, sei "aber stabil", teilte die Polizei mit.

25 Beamte der Bereitschaftspolizei suchten am Montag in der Umgebung des Anwesens am Ortsrand von Meiling nach Spuren. Der Einsatzzug entdeckte eine Holzlatte und Handschuhe. Die sichergestellten Fundstücke würden darauf untersucht, ob sie "tatrelevant sind", sagte Hans-Peter Kammerer, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Auch am Dienstag suchten Polizisten nach möglichen Beweisstücken, auf denen die Täter vielleicht genetische Fingerabdrücke hinterlassen haben. Bislang gingen nur wenige Hinweise aus der Bevölkerung ein. Sie bezogen sich auch auf Fahrzeuge, die im Raum Meiling mit fremden Kennzeichen gesehen wurden. Eine heiße Spur sei aber noch nicht darunter, so der Polizeisprecher.

Im Dorf gibt es nach dem gewaltsamen Tod des früheren Feuerwehrkommandanten nur ein Thema: Wer sind die Täter und warum suchten sie sich gerade dieses Haus aus? Erschüttert ist auch Pfarrer Roland Böckler, der das Opfer sehr gut kannte. Denn der Meilinger war als Mesner in der Gemeinde aktiv. "Es geht mir alles sehr nahe", sagt der Pfarrer, der wohl die Trauerfeier in der Margaretha-Kirche halten wird. Der Geistliche musste nach eigenem Bekunden schon einmal, vor seiner Seefelder Zeit, eine Trauerrede nach einem Verbrechen halten. Der Bestattungstermin steht noch nicht fest, das hängt von der Freigabe der Leiche durch die Staatsanwaltschaft ab.

© SZ vom 09.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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