Mitten in Wörthsee:Gut gemeint

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Die Grünen dringen mit ihren Anträgen im Gemeinderat nicht durch

Glosse von Christine Setzwein

Was haben Senioren, Flüchtlinge und Wirte in Wörthsee gemeinsam? Allen drei Gruppen soll irgendwie geholfen werden, meinen die Grünen. Und so verpackte die Fraktion ihre Forderungen in drei Anträge, die in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch auf der Tagesordnung standen und rege debattiert wurden.

Seit zwei Jahren gibt es in Wörthsee einen Seniorenbeirat, der vom Gemeinderat in geheimer Wahl bestellt wurde. Jetzt steht die Neuwahl an, und die Grünen möchten die Legitimation auf breitere Füße stellen: Der neue Beirat soll von allen Senioren der Gemeinde - das sind etwa 1500 über 60-Jährige - gewählt werden. Ein Riesenaufwand und auf die Schnelle nicht machbar, argumentierte die Verwaltung. Außerdem sollte man doch dem gewählten Seniorenbeirat eine zweite Chance geben, konnte er doch seine Pläne wegen der Corona-Krise gar nicht umsetzen. Aber: In zwei Jahren könne man darüber noch mal reden.

Unbedingt etwas tun müsse Wörthsee für Flüchtlinge und besonders schutzbedürftige Menschen aufnehmen. Zwei Familien aus Lesbos stellen sich die Grünen vor. Ein ehrenwertes Anliegen, bestätigen die Gemeinderatskollegen. Aber zuständig für die Aufnahme und Verteilung von Geflüchteten ist der Bund. Und wo sollen sie wohnen angesichts fehlender günstiger Wohnungen und langer Wartelisten? Wo sollen sie arbeiten? Diese Menschen brauchen viele Jahre lang Unterstützung, und die wenigen Asylhelfer, die noch geblieben sind, seien erschöpft oder frustriert oder beides.

Dann noch die Wirte, die man unbedingt unterstützen müsse, so die Grünen. Sie forderten deshalb die "Verlängerung der Sperrstunde" für die Außengastronomie. Warum die Wirte das nicht selber beantragen, wunderte sich so mancher Gemeinderat. Offensichtlich brauchen sie im Sinn einer guten Nachbarschaft nicht noch mehr und länger Lärm in ihren Biergärten.

Was haben die drei Anträge der Grünen gemeinsam? Keinen Erfolg. Einer wurde zurückgestellt, zwei wurden abgelehnt.

© SZ vom 21.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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