Mitten in Wartaweil:Politiker und andere Probleme

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Warum der Besuch einer Ausstellung für Menschen wie Edmund Stoiber empfehlenwert ist

Kolumne von Boris Messing

Politiker schwadronieren ja manchmal gern in gewagten Konstruktionen oder quatschen ihre Zuhörer mit faden Floskeln in den Schlaf. Der Ernst, mit dem sie reden, hat oft etwas Komisches an sich. Keiner hat das so charmant auf den Punkt gebracht wie Loriot mit seiner Bundestagsrede-Nummer. Begriffe, die sich aufplustern, Sätze, die nicht enden wollen und Wortgewinde, die den Ohrenschmalz gefrieren lassen: Die Phrasendrescherei gehört gewissermaßen zum Sprachethos des Politikers. Umso komplexer ein Problem desto nichtssagender oft die Aussage. Reden, ohne etwas zu sagen - das haben sie perfektioniert.

Großmeister des Stammelns und in Rätseln Sprechens ist ohne Zweifel Bayerns Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber. Sein Gebrauch der Äh-Interjektionen bringt nicht nur Rhetoriklehrer auf die Palme. Wer sich davon ein Beispiel machen möchte, der kann auf YouTube in eine der vielen Stoiber-Compilations reinhören, beispielsweise in "Stoibers gestammelte Werke" - mit mehr als zwei Millionen Klicks ein großer Hit! Unvergessen bleibt seine Münchner Flughafenrede oder seine Erklärungen zur Gattung des, äh, Problembärs. Probleme hat vor allem aber jetzt die CSU, denn der Bär steppt bei den Grünen. Zig Prozentpunkte haben sie den Schwarzen bei der Landtagswahl in Bayern abgeluchst mit Themen rund um Klima- und Naturschutz. Das dürfte Stoiber ganz schön fuchsen. Aber im Naturschutz-Zentrum Wartaweil gibt es zum Glück nun eine Ausstellung zum Thema Bär, Luchs und Wolf und wie wir künftig in Harmonie zusammen leben können. Die Ausstellung dauert noch bis zum 7. November an. Vielleicht schaut Stoiber ja vorbei, um sich zu schulen? Weit hat er's schließlich nicht, er wohnt in Wolfratshausen.

© SZ vom 02.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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