Mitten in Tutzing:Hausnummern nach Belieben

Der Eigenheimbesitzer in der Seegemeinde mag's individuell. Das sieht jetzt auch das Rathaus ein - und streicht die Vorschrift für einheitliche Schilder

Von Manuela Warkocz

Einheitliche kobaltblaue Aluminiumschilder für die Hausnummern am Ort - schön und gut. In Tutzing neigt der Hauseigentümer allerdings prinzipiell zu Individualismus. Er schraubt sich schon seit Jahren einfach an die Hauswand, was er will. Ungeachtet einer Vorschrift, die ihn dazu verdonnert, nur das von der Gemeinde vorgeschriebene, eigens bestellte, abzuholende und zu bezahlende Taferl anzubringen. Im Rathaus kapituliert man jetzt vor dem Wildwuchs. Dem bürokratischen Aufwand. Dem verärgerten Bürger. Die "Satzung über die Benennung der öffentlichen Verkehrsflächen und die Nummerierung der Gebäude und Grundstücke der Gemeinde Tutzing" aus dem Jahr 1972 wird kurzerhand der Realität angepasst. Sprich: Der Passus von den verpflichtenden einheitlichen Hausnummernschildern wird schlicht gestrichen. Jeder darf ab sofort ganz offiziell im Baumarkt, beim Schlosser oder im Designer-Laden sein Schild kaufen. Eine gute Idee, fanden die Gemeinderäte einhellig. Allerdings sollte jeder schon im eigenen Interesse schauen, dass die Nummern gut erkennbar sind, am besten sogar beleuchtet. Denn vor allem nachts irren Rettungsdienste bisweilen verzweifelt umher, weil sie eine angegebene Adresse nicht finden. In der Hinsicht will sich das Rathaus auch das Heft nicht aus der Hand nehmen lassen. Man werde schon regelmäßig kontrollieren und allzu unscheinbare Schilder monieren, heißt es. Individualität in Glasoptik, Edelstahl oder Emaille hin oder her.

© SZ vom 11.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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