Die umgestürzte Erle liegt immer noch in dem Tümpel direkt an der Würm und verfault dort gemütlich vor sich hin. Eine Mutter schiebt einen Kinderwagen über eine kleine Holzbrücke, die hier übers Wasser führt, und wie eh und je rauscht auf der Ortsdurchfahrt von Stockdorf der Verkehr vorbei. Doch irgendetwas ist anders als sonst. Ja, tatsächlich: Bei genauerem Hinsehen ist zu entdecken, dass ein Stück Holzzaun zum Fußweg an der Gautinger Straße fehlt, und hier ist ja auch plötzlich ein Stückchen Kiesweg am Tümpel entlang mit einer Ausbuchtung.
Dort soll wohl noch eine Bank aufgestellt werden. Ganz unscheinbar ist das alles auf den ersten verträumten Blick, man ahnt es nicht, dass sich eine Großtat dahinter verbirgt. Fünf Jahre schon befasst sich das Wasserwirtschaftsamt mit diesem Projekt, nicht ausschließlich natürlich, aber immer wieder mal. So lange ist es jedenfalls her, dass der zuständige Abteilungsleiter angekündigt hat, an einem unmittelbar bevorstehenden Montag im Februar würden die Arbeiten beginnen und dann auch in einer Woche abgeschlossen sein. Es hat sich dann doch noch ein bisschen gezogen, die Freunde des Würmtals haben immer mal wieder nachgefragt, was denn nun los ist. Als sich bei einer Bürgerversammlung in Stockdorf herausgestellt hat, dass gleich nach dem Weltfrieden und reparierten Straßen im Dichterviertel die Würmöffnung das größte Anliegen im Ort ist, kam neuer Schwung auf. Sogleich hat das Rathaus mit dem Wasserwirtschaftsamt verhandelt und das Wasserwirtschaftsamt mit dem Rathaus. Und wieder sind ein paar Kubikmeter Wasser in Richtung Amper gerauscht.
Doch nun ist das Werk ja doch noch vollbracht: Ein Kleinod mitten im Ort. Eine Flussperle hat ihre harte Schale geöffnet. Eine "Wegebeziehung mit Verweilsituation", so das Wasserwirtschaftsamt, ist entstanden. Wenn auch die Sitzbank steht, dann hat das Verweilen gar kein Ende mehr und die Hundebesitzer können es sich bequem machen, während ihr Haustier badet. Was sind dagegen der Berger Weiher in Krailling oder die Sitzstufen am Würmufer in Gauting, ach der Flaucher gar? Bennoweiher heißt die neue hydrotouristische Attraktion im Fünfseenland. Bestimmt gibt es noch ein großes Einweihungsfest. Vom Starnberger See bis zur Landkreisgrenze legt die Würm 16 Kilometer zurück. Da harren noch ganz andere Sensationen der Entdeckung.