Mitten in Starnberg:Zeit für einen Glühwein

Warum sich der vorweihnachtliche Stress manchmal im Nachhinein als gut erweist

Kolumne von Astrid Becker

Puh, war das wieder anstrengend. All die Festtagsbraten an den Feiertagen, die vielen Verwandten und dann auch noch das Silvesterfest für die lieben Freunde. Da muss der Mensch schon ein meisterhaftes Organisationstalent besitzen, um allein die Einkäufe für all diese Feiern zu bewältigen. Und dann ist da ja auch noch immer der Stress vor Weihnachten im Job. Schließlich ist ja bekannt, dass spätestens mit dem Heiligen Abend die Welt untergeht und bis dahin all das erledigt werden muss, was das ganze Jahr über liegen geblieben ist. Mit fatalen Folgen übrigens. Denn: Zeit, mal ganz gemütlich über einen Christkindlmarkt zu bummeln und sich vielleicht auch mal einen Glühwein zu genehmigen, blieb da nicht. Trotz nahender Apokalypse und damit der scheinbar unwiederbringlichen Chance auf eine große Tasse Punsch.

Interessanterweise ist die Welt dann heuer doch noch nicht untergegangen. Trotz des fehlenden Glühweins und der Geschenke, die eigentlich noch zu besorgen gewesen wären, was der Mensch aber nicht mehr geschafft hat. Zumindest nicht der, der sich Interneteinkäufen verweigert. Was aber wiederum einen entscheidenden Vorteil hat: Es muss sich auch niemand wegen der Unsinnigkeit eines Verlegenheitspräsents in den alljährlichen Umtauschwahn begeben. Sich nicht an den langen Schlangen vor den Kassen anstellen und darauf warten, dass das Ersatzgeschenk boniert oder gar irgendwas gutgeschrieben wird. Das ist prima. Und ein echtes Geschenk. Auch für den Menschen, der heuer so beschäftigt war. Denn der hat jetzt Zeit für anderes. Zum Beispiel für einen Glühwein. Hausgemacht, versteht sich.

© SZ vom 03.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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