Mitten in Starnberg:Wenn der Mensch sein Auto anruft

Lesezeit: 1 min

Wozu braucht es noch Parkplätze? Bald wird der Mensch sein Auto anrufen - und das treue Gefährt holt ihn dann ab. Sagt der Grüne Toni Maier

Von Gerhard Summer

Wenn sich der arme Pessimist die Zukunft vorstellt, kommt nicht so viel Sonniges raus dabei. Wird so ähnlich werden wie gestern, denkt er sich, nur noch viel, viel schlimmer. Zum Glück gibt es aber auch Optimisten, einer von ihnen heißt Yuri Milner und ist Millionär, was seine Frohnatur womöglich zum Teil erklärt. Und wenn es nach ihm geht, werden bald winzig kleine, von Lasern angetriebene Raumschiffe mit riesigen Sonnensegeln durchs Weltall sausen und auf der Suche nach neuen Welten 20 Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreichen. Das wären in etwa 6000 Kilometer pro Dings. Nein, stopp, viel mehr, vielleicht sollte man das mal den Grünen-Kreisrat und Zukunftsforscher Toni Maier fragen. Jedenfalls: Es könnte nicht schaden, wenn die Schwadronen zum Ziel kämen, denn die Erde ist bald Vergangenheit, wegen der Klimaveränderung und so.

Und was machen die Starnberger Kreisräte, während sich die Katastrophe anbahnt und die Nano-Dinger noch nicht im Orbit sind? Sie reden darüber, wie viele Parkplätze das neue Landratsamt braucht. Ja, so sind sie. Alles bricht zusammen, nur die Stellplatzordnung nicht! Für Toni Maier ist das aber kein Thema. In 20 Jahren sagt er, werde die Sache so aussehen: Der Mensch ruft sein Auto an, das ihn dann selbstständig von der Arbeit abholt, oh ja. Womöglich mit einem Wahnsinns-Tempo, wenn nicht Stau ist in Starnberg. Aber egal. Parkplätze jedenfalls werden überflüssig!

Das ist die Zukunft, womöglich muss sogar irgendwann der Kreisrat draußen bleiben, wenn sich der ermattete Wagen noch einen Espresso im Café genehmigt, weil der Landratsamts-Kaffee auch für intelligente Fahrzeuge ungenießbar ist. Aber im Endeffekt steuert Maier in die richtige Richtung: hinweg mit all dem Plunder, hinweg auch mit den Straßen und Umgehungen, bald wird es Schwebefahrzeuge geben! Außerdem ist nicht einzusehen, dass sich der Mensch mit Dingen abquält, die Roboter genauso gut erledigen könnten. Zum Beispiel Geldverdienen mit dussliger Büroarbeit. Dann bliebe endlich die Zeit, Vernünftiges zu machen: Radfahren, Optimist werden, Sonnensegel bauen, die Welt retten! Gut, das hat der Toni jetzt nicht gesagt. Aber bestimmt gedacht. Weiter so!

© SZ vom 06.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: