Schwere Zeiten sind angebrochen für die Spezies des chronischen Schwarzfahrers. Nicht nur, dass eine illegale Fahrt in Bus, Tram oder Bahn mit einem Preis von 60 Euro inzwischen ziemlich teuer geworden ist. Auch die Masse an Gerichtsverfahren an den Amtsgerichten zeigt deutlich, dass die Deutsche Bahn AG und auch die Richter strenger vorgehen gegen Schwarzfahrer, die juristisch als Leistungserschleicher bezeichnet werden.
Wer den öffentlichen Nahverkehr nicht nur im Landkreis regelmäßig nutzt, dem wird außerdem aufgefallen sein, dass die Kontrollen im Netz des Münchner Verkehrsverbundes, kurz MVV, drastisch verstärkt worden sind. Es vergeht kaum eine Woche, in der man nicht kontrolliert wird. Vor drei, vier Jahren hörte man noch erstaunt Geschichten von Studenten, die ein ganzes Semester ohne Fahrschein unterwegs waren. Heutzutage dürfte so viel Lässigkeit teuer kommen.
Ein Grund dafür sind die Kontrolleure, die sich mittlerweile nahtlos in das bunte Meer der Fahrgäste einfügen. Während früher die Prüfer in ihrer blauen Dienstkleidung schon von Weitem zu erkennen waren, begegnen einem heute teilweise merkwürdige Gestalten. Da wäre beispielsweise der Typ muskelbepackter, Goldkette tragender Halbstarker, den man eher auf dem Weg in die nächste Muckibude vermuten würde. Oder der blasse, ungepflegt aussehende Mittzwanziger, der wirkt, als wäre er gerade aus der Disco getorkelt. Um so überraschter ist der Fahrgast, wenn die komischen Gestalten plötzlich ausschwärmen und die Fahrkarten kontrollieren.
Die Bahn übrigens bestätigt eine Häufung von Anfragen verunsicherter Fahrgäste, die befürchten, Opfer falscher Kontrolleure geworden zu sein. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich in jedem Fall den Ausweis zeigen lassen - und überprüfen, ob er das obligatorische Hologramm und eine Prüfernummer enthält.