Mitten in Starnberg:Trocken gelegt

Vor diesem Durchlass beginnt die Fahrt auf der Würm. (Foto: Georgine Treybal)

Pfosten versperren Bootsfahrern in Starnberg den direkten Weg zur Würm

Von Otto Fritscher

Für mache ist sie ja der bayerische Amazonas: die Würm, die - von mannshohem Schilf und uralten Weiden umgeben - gemächlich aus dem Starnberger See durch das Leutstettener Moos fließt. Von Bebauung, ja gar von menschlicher Zivilisation für ein paar Minuten keine Spur. Ein Naturerlebnis, das sich Kajakfahrer, aber auch Freizeitkapitäne im Schlauchboot und zunehmend auch Stehpaddler gönnen - natürlich erst dann, wenn vom 1. Juli an das Befahrungsverbot aufgehoben ist.

Doch in diesem Sommer werden sie vor einem ungewohnten Hindernis stehen: Pfosten versperren neuerdings die Zufahrt zu einer Wiese zwischen der Bootswerft und der Autobahnbrücke in Percha. Von dort aus ließ man bisher das Boot ins flache Wasser und paddelte durch einen der drei Durchlässe unter der Brücke flussabwärts in die Würm hinein - dem Abenteuer entgegen.

Doch mit dem gewohnten Einstieg ist jetzt Schluss. Das Staatliche Bauamt in Weilheim will das wilde Parken nicht mehr hinnehmen. Man müsse die Zufahrt auf diese Wiese freihalten. Für den Fall, dass Schwemmgut sich in den Gittern verfängt, die die anderen drei Durchlässe der Brücke sichern. Könnte sich ja mal ein größerer Gegenstand verhaken, etwa dann, wenn das zehntausendjährige Hochwasser kommt. Dann könnte die Würm über die Ufer treten.

Nun, es hat alles seine Ordnung. Man muss sein Auto halt nun im benachbarten Parkdeck abstellen und das Boot über die schmale Treppe hinaus ins Freie tragen. Ein bisschen unpraktisch, aber immer noch besser, als auf dem Trockenen sitzen zu bleiben.

© SZ vom 12.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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