Mitten in  Starnberg:Trendsetter Abi-Tourismus

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Ist doch klar, dass die Starnberger etwas Besonderes sind. Deshalb feiern auch die Abiturienten nicht einfach in ihrer Stadt

Von Sabine Bader

Trendsetter zu sein, das liebten die Starnberger schon immer. Schließlich sind sie in der ganzen Republik als etwas Besonderes bekannt: Kunststück, sie leben schließlich in ganz besonderem Ambiente. In besonders schöner Landschaft mit Blick auf See und Berge. Gut, sie haben dafür auch besonders viele Staus, weil auch andere das hier genießen wollen - wenigstens einmal im Leben. Logisch, dass all dies besonders viel Geld kostet. So sind Restaurants besonders teuer, Mieten und Grundstücke fast unerschwinglich. Das ist eben Starnberg. Diese besonderen Nachteile nimmt der Starnberger klagend in Kauf.

Bei allem Starnbergerischen darf der Ort für die Abifeier natürlich auch ein ganz Besonderer sein. Die Starnberger Abiturienten feiern darum nicht etwa in ihrer Stadt; sie reisen für ihr Fest in den Florianstadel auf dem Heiligen Berg zu Andechs. Schlagwort Abi-Tourismus: Damit könnten die Starnberger Schüler zu echten Trendsettern werden. Um ihren guten Ruf muss die Kreisstadt dabei nicht bangen, denn es kommt Verstärkung aus der Nachbargemeinde Berg: Die Kempfenhausener Gymnasiasten zelebrieren ihre Abifeier nämlich in der Schlossberghalle. Alles ist also gut. Die Abiturienten des Ammersee-Gymnasiums in Dießen bleiben zwar zum Gottesdienst und zur Zeugnisverleihung noch züchtig in der eigenen Gemeinde. Zur Abifeier am Abend aber geht es dann nach Oberalting an den Pilsensee ins Schloss Seefeld.

Sitzsamer geht es da in Gauting und Gilching zu: Die Schüler des Otto-von-Taube-Gymnasiums feiern in der Dreifachturnhalle der angrenzenden Realschule, die Abiturienten des Christoph-Probst-Gymnasiums in Gilching nehmen gleich die eigene Turnhalle für die Zeugnisvergabe und das Offizielle in Beschlag. Der ein oder andere mag das jetzt ein wenig fade finden. Letztlich aber spart es viel Fahrerei, und man kann schließlich auch superlustig im eigenen Laden sein.

© SZ vom 22.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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