Mitten in Starnberg:Traumhaftes Gewerbegebiet

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Warum die Kreisstadt ein Vorbild sein könnte - zum Beispiel für Seefeld

Von Astrid Becker

Jede Gemeinde hat das Gewerbegebiet, das sie verdient. Sie glauben das nicht? Nehmen wir doch zum Beispiel mal Inning. Jahrelang, wenn nicht jahrzehntelang, kämpfte der westlichste Zipfel des Landkreises darum, außerhalb des eigentlichen Orts ein paar Firmen anzusiedeln, um mit deren Gewerbesteuer irgendwann mal das Gemeindesäckel zu füllen. Und fast wäre auch dieses Ansinnen Innings reiner Wunschgedanke geblieben, wäre nicht die Sache mit der interkommunalen Zusammenarbeit so modern geworden. Inning schloss sich also mit Wörthsee zusammen. Die Regierung, die zuerst nichts von der Lage des geplanten Gewerbegebiets hielt, war plötzlich schwer beeindruckt. Und Innings ewiges Gebenze hatte ein Ende. Wenn man so will, war es Hartnäckigkeit, mit der sich die Inninger ihr Gewerbegebiet verdient haben. Manche behaupten sogar, es sei einzigartig. Zumindest hierzulande.

Dem darf man jetzt mal widersprechen. Denn Starnberg hat immerhin ein Gewerbegebiet zu bieten, das sich ganz den Bedürfnissen der Bevölkerung anpasst. Oder hat Inning etwa Supermärkte vorzuweisen wie das Starnberger Gewerbegebiet? Nein. Es existiert auch keine italienische Cantina, kein Lidl, kein Hagebau. Wenn man so will also - mit Ausnahme des Modelabels Codello vielleicht - nichts, was den Starnberger dazu bewegen könnte, sich mal aus seinem Gewerbegebiet heraus zu wagen, um in Richtung Westen aufzubrechen. Schließlich gibt es dort auch keinen Ferrari-Händler, der sich mittlerweile auf Oldtimer spezialisiert hat. Es gibt keine Breitreifen, die man gleich nach dem Autokauf direkt ums Eck bestellen kann - was für ein Service. Es gibt auch keinen Weinhändler gegenüber, wo man den passenden Champagner erwerben kann, um mit ihm auf das neue Edelgefährt anzustoßen. Es gibt auch keinen Tierfutterhändler, der einem das Leckerli für den vierbeinigen Beifahrer verkauft. All das hat Starnberg in seinem Gewerbegebiet zu bieten und obendrein sogar noch ein Sternelokal. In Inning gibt's das alles nicht. Trotzdem ist die Gemeinde noch viel besser dran als Seefeld. Dort gibt's nicht einmal ein richtiges Gewerbegebiet. Aber vielleicht muss sich Seefeld das erst noch verdienen.

© SZ vom 22.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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