Mitten in Starnberg:Stau, du Sau!

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Nichts geht mehr an der Schranke im "Centrum"-Parkhaus nach dem Helmut-Schleich-Auftritt in der Schlossberghalle. Dann hat ein Techniker eine erstaunliche Idee

Kolumne von Peter Haacke

Die Luft ist abgasgeschwängert, die Informationslage unklar und die Ungeduld groß: Wer jemals vor einer aus unerfindlichen Gründen permanent geschlossenen Schranke in einer Tiefgarage ausharren musste und nicht herauskam, hat eine vage Ahnung davon, wie sich die Nutzer des Parkhauses in der Starnberger Hauptstraße am Dienstagabend gefühlt haben müssen. Bis zu 40 Minuten, so berichten es glaubwürdige Zeugen wie der Starnberger Altbürgermeister Ferdinand Pfaffinger, sei für Freunde feinsinnigen Humors, die sich zuvor vom Kabarettisten Helmut Schleich ("Kauf, du Sau!") in der Schlossberghalle beglücken ließen, nichts mehr gegangen: Hartnäckig verweigerte die Schranke im Zusammenspiel mit dem Ticketautomaten die Arbeit - Tücken der Technik. Doch selbst wenn der Automat gnädigerweise die Karte entgegennahm, folgte oft prompt der Hinweis: nachzahlen, bitte! Denn die 15 Minuten Zeit, die normalerweise für eine Ausfahrt aus der "Centrum"-Tiefgarage kalkuliert sind, war in vielen Fällen überschritten.

Stau, du Sau! Was also tun? Hilfe verheißt in der Regel eine Notruftaste, die einen Mitarbeiter informiert. Der erkannte den Fehler - und wusste auch Rat. "Wir geben uns sehr, sehr viel Mühe", beteuerte der Mann tags drauf, aber mit der Technik könne eben immer irgendetwas sein. Hinzu kommt die Ampelsteuerung mit ihren kurzen Phasen und die steile Rampe zur Hauptstraße, die ungeübte Fahrer vor Riesenprobleme stellt. Am Ende griff einer der Autofahrer zur Selbsthilfe und hebelte auf Geheiß des Technikers hin die Schranke gefühlvoll heraus - freie Fahrt für alle. Immerhin: Am 23. Januar kommt Luise Kinseher nach Starnberg, und das Parkhaus ist dann kostenfrei.

Ein Pärchen hatte unlängst in besagter Tiefgarage ein ähnliches Problem. Allerdings hatte der Mann am Steuer nicht die für die Ausfahrt vorgesehene Rampe angepeilt, sondern jene für die Einfahrt. Entsprechend ergebnislos blieben alle Versuche, das Parkhaus zu verlassen. Seine Beifahrerin stieg kurzerhand aus, bog die Schranke mit Gewalt um - und hinterließ einen beträchtlichen Schaden. Die Angelegenheit wird wohl ein teures Nachspiel haben: Das Parkhaus ist videoüberwacht.

© SZ vom 13.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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