Mitten in Starnberg:Speisen mit dem Landrat

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Die Kosten für eine Einladung zum Essen mit Stefan Frey sind auf maximal 80 Euro begrenzt

Glosse von Michael Berzl

Zum Auftakt Pulpo mit Chorizo, grüner Olive und Feige, dann Sardine und danach eine Taube, ehe heimischer Rehrücken mit Zwetschge, Schwarzwurzel und Topfen serviert wird. Zum Abschluss gebackener Fetakäse, Kaffee, Mascarpone, vielleicht noch ein Eistee. Klingt ganz lecker, wenn man so was mag, was da in einem Starnberger Sterne-Restaurant auf der Menü-Karte steht. Ist aber zu teuer. Jedenfalls für eine Einladung zum Essen mit dem Landrat. Da kommt man schon bei sechs Gängen über hundert Euro. Ohne Taube und ohne Wein. Zugebilligt werden Stefan Frey aber maximal 80 Euro. Das gilt bei Einladungen zu Veranstaltungen, Bewirtungen und Ähnlichem als üblich und angemessen, wie es in einem Beschluss heißt, den der Kreistag an diesem Montag wohl fassen wird.

Es gehört sich halt einfach, dass honoriger Besuch wie Minister oder Staatssekretär, aber auch Bürgermeister oder Landrat eingeladen werden, wenn sie sich schon die Zeit nehmen, um Ereignissen wie einem Spatenstich, einem Vereinsjubiläum, einer Grundsteinlegung oder der Eröffnung einer Festwoche etwas mehr Glanz zu verleihen.

Tatsächlich muss sich der Starnberger Landrat aber genehmigen lassen, wie teuer ein Essen mit ihm oder einem seiner Stellvertreter dann sein darf. Und mitstimmen darf er dabei nicht. "Um das Vertrauen in rechtmäßiges und integres Handeln von Beschäftigten des öffentlichen Dienstes zu wahren", so heißt es im sperrigen Amtsdeutsch, sei schon der Anschein, für persönliche Vorteile im Zusammenhang mit der Aufgabenerfüllung empfänglich zu sein, zu vermeiden. Nicht dass es so zugeht wie in Miesbach, wo sich der frühere Landrat eine sauteure Geburtstagsfeier von der Sparkasse hat finanzieren lassen.

Darben müssen sie aber auch wieder nicht, der Landrat Frey und seine Stellvertreter. 80 Euro also dürfen für sie ausgegeben werden. Für einen schönen Schweinsbraten und eine Halbe Bier in einem anständigen Wirtshaus reicht das allemal. Da ist auch noch ein Obstler drin, wenn man sich den denn gönnen möchte, und hat das Limit dann immer noch meilenweit nicht erreicht.

© SZ vom 26.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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