Man(n) kann sich von vielem ablenken lassen: Wenn eine schöne Frau vorübergeht und man deshalb das Grün an der Ampel verschläft; wenn im Fernsehen im Sportstudio gerade eine spannende Torszene läuft und man eigentlich über der Steuererklärung sitzt; oder auch von einem Sensenmäh-Wettbewerb, wenn man gerade am Automaten Geld abheben will. Das mag in rustikaleren Gebieten eine normale Veranstaltung sein, aber hier, im Landkreis Starnberg, wo bekanntlich die Reichen und Schönen wohnen, ist so etwas eher unbekannt.
Da kann man also schon mal ins Staunen kommen, wenn in Landsberg, im Foyer der Hauptstelle einer VR-Bank, im Display des Geldautomaten Werbung für diesen für Landwirtschafts-Nostalgiker sicherlich hochinteressanten Wettbewerb läuft. Aha, wie das wohl geht? Wer die größte Fläche in einer bestimmten Zeit mäht? Oder wird dabei die eleganteste Sensen-Führung bewertet? Während man darüber nachdenkt, kommt die EC-Karte aus dem Ausgabeschacht, man steckt sie routinemäßig ein und trollt sich von dannen.
Doch huch - ein paar Minuten später, nachdem man der Begleitung begeistert von dem Wettbewerb erzählt hat, dämmert es einem auf einmal: Das Geld ist nicht im Portemonnaie gelandet, sondern bestenfalls vom Ausgabeautomaten wieder eingezogen worden. Oder es erfreut sich jemand über eine unerwartete Spende. Auf jeden Fall hat man es einfach im Automaten liegen lassen.
Doch es ist Feierabend, die Angelegenheit nicht zu klären. Also am nächsten Tag ein Besuch bei der VR-Bank in Starnberg, die ja mit voller Bezeichnung VR-Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg heißt. Müsste einfach sein, denkt man sich. Doch hier erklärt man sich für unzuständig. Es gibt in Landsberg - man höre und staune - zwei Raiffeisenbanken, die andere heißt VR-Bank Landsberg-Ammersee. Also dort ein Anruf - und ein freundlicher Service. Ja, das Geld sei eingezogen worden, dann landete es in einem speziellen Schacht des Automaten, ein Servicemitarbeiter kümmert sich darum, dass es auf das richtige Konto zurückgebucht wird.
Nun, in Starnberg wäre das nicht passiert, vermutlich. Denn hier läuft keine Display-Werbung für agrikolare Meisterschaften, die Displays auf den Automaten werben für die diverse Möglichkeiten zur Geldanlage, was ja in Starnberg wirklich nicht spektakulär ist.