Mitten in Starnberg:Max und Maja

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So ein herumstreunender Wolf braucht einen Namen. Einen Vorschlag gibt es schon

Von Sabine Bader

Das mit den Namen ist bekanntlich so eine Sache: Scherze treiben darf man mit ihnen nicht. Schließlich kann ja keiner was dafür, dass er so heißt, wie er heißt - ob man jetzt mit einem doofen Vornamen herumrennen muss oder mit einem Nachnamen, der die Leute zum Kichern bringt: Namensscherze sind tabu! Auch ist es ein bisschen billig, immer den Eltern und Großeltern die Schuld für den Reinfall zu geben. Denn der Vornahme unterliegt ja unweigerlich auch gewissen Modezwängen. Nehmen wir nur Menschen, die Sabine heißen. Die sind jetzt alle so zwischen 48 und 56 Jahre alt. Weder davor noch danach haben Eltern es für eine gute Idee gehalten, ihre Töchter so zu nennen. Das Gute daran aber ist: Wenn einem eine Frau begegnet, die so heißt, kann man sich die zuweilen etwas anzüglich wirkende Frage nach dem genauen Alter der Dame gut sparen. Man weiß es eh - zumindest überschlagsweise. Aber um Sabinen im Allgemeinen soll es heute gar nicht gehen. Auch nicht um eine Reminiszenz an den Braunbären Bruno, der sich vor Jahren ins Oberland verirrte, und den die Politik erst freundlich willkommen geheißen hatte, der aber bekanntlich ein so tragisches Ende nahm.

Es geht, wie so oft in diesen Tagen, um den Wolf. Und es geht um Maja, Maja Grassl aus Starnberg. Sie ist so um die sechs Jahre alt und in der ersten Klasse. Und sie hat etwas gemacht, was leider nur viel zu wenige Kinder in ihrem Alter tun: Sie hat nämlich Zeitung gelesen. Und zwar die Geschichte über den Wolf, der durch den Landkreis Starnberg wandert. Und ihr ist beim Lesen aufgefallen, dass das Tier noch keinen Namen hat. Stimmt. Und weil Maja anscheinend weiß, dass man zu Menschen und Tieren nur dann eine wirkliche Beziehung aufbauen kann, wenn man weiß, wie sie heißen, schreibt sie an die Zeitung und macht einen Vorschlag: Sie findet, das Wildtier sollte "Max der Starnberger Wolf" heißen. Klingt nicht schlecht. Nur eines gibt es bei dem Vorschlag zu bedenken. Der junge Wolf ist offensichtlich auf der Suche - A nach einem Rudel und B nach einer Herzenswölfin. Und da beides im Fünfseenland nicht verfügbar ist, kann es sein, dass Max sich schnell trollt, wenn er es nicht schon getan hat. Und dann ist "Max der Starnberger Wolf" schon wieder passe. Was natürlich schade wäre.

© SZ vom 22.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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