Mitten in Starnberg:Lautlos angerollt

Über die elektrische Gefahr aus dem Hinterhalt

Von Barbara Briessmann

Sie sind die schleichende Gefahr schlechthin. Nein, die Rede ist hier nicht von Stubentigern, obwohl so mancher Katzenhasser diesen Haustieren eine gewisse Hinterhältigkeit attestiert. Es geht vielmehr um Elektro-Autos. Konnte sich der Fußgänger oder Radfahrer bislang immer auf seine Ohren verlassen, wenn er über eine Straße huschen oder an einer Kreuzung abbiegen wollte, hat er jetzt das Nachsehen. Er muss nämlich genau hinschauen, ob sich ein Auto nähert. Selbst das beste Gehör oder Hörgerät versagt als Gefahrensensor, wenn die Gefährte lautlos durch die Kreisstadt brausen.

Betankt werden können sie beispielsweise am Bahnhof Nord und von dort auch wieder geräuschlos verschwinden. Jede Katze macht mehr Lärm, wenn sie unterwegs ist: Entweder sie motzt, weil sie Hunger hat, oder sie schmatzt, weil sie frisst, oder sie schnurrt, weil sie satt ist.

Warum sind die Strom-Gefährte nicht mit einem satten Sound ausgestattet? Es muss ja gar kein Motorengeräusch sein. Eine sanfte Melodie, ein deftiger Marsch, eine betörende Arie oder cooler Swing - Hauptsache, irgendein Geräusch, das andere Verkehrsteilnehmer warnt. Das wäre doch schon was? Beim Autokauf hätten Interessenten neben Farbe und Ausstattung auch den Klang zur Wahl, könnten sich später aber je nach Lust und Laune auch noch neue Töne per Smartphone-App herunterladen. Und warum nicht auch Naturtöne? Zum Beispiel ein gedehntes Miauuuu...

© SZ vom 09.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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