Mitten in Starnberg:Goldene Zeiten

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Es gibt ja in Starnberg viele Rekorde und kuriose Dinge. Ob James Bond und Pussy Galore sich hier wohl gefühlt hätten?

Kolumne von Otto Fritscher

Dass die Starnberger Spitze in verschiedenen Disziplinen sind, hat sich inzwischen ja deutschlandweit herumgesprochen. Beeindruckend etwa die Menge an protzigen SUVs, mit denen die Mamas ihre Kinder in den Kindergarten fahren; deutscher Rekord ist auch die Verbreitung der schon mal locker mehr als 100 000 Euro kostenden Teslas, mit denen dann die Väter lautlos ins Büro rollen. Am Wochenende werden dann die Ferraris, vielleicht auch die Maseratis, aus der Garage geholt. Wer im Sportwagenzirkus aber wirklich auffallen will, braucht schon etwas Besonderes, einen Aston Martin etwa, wie ihn James Bond in zahlreichen Filmen fährt.

Wer sich keinen britischen Roadster leisten kann, ist versucht, mit einem besonderen Nummernschild sein Image aufzupolieren. Die Buchstaben- und Ziffernkombination STA-OO-7 erfreut sich großer Beliebtheit und ist ausgebucht. Ein klein bisschen wie James Bond können sich auch die Autofahrer fühlen, die vor der Ampel am Tutzinger Hofplatz in der Hanfelder Straße im Stau stehen. Dort, wo einst der erste Naturkostladen Starnbergs war, dann irgendwann ein Teppichhändler und ein Anbieter von auf alpin gemachten Strandkörben folgten, ist nun ein Nagelstudio eingezogen. An sich nichts Fulminantes, deren gibt es in der Kreisstadt zahlreiche. Allerdings ist der Geschäftsname, den ein goldfarbener Schriftzug verkündet, durchaus etwas Besonderes: Goldfinger.

Wer denkt da statt an schneiden, feilen und färben nicht lieber an James Bond, seine Gespielin Pussy Galore und den Bösewicht namens Auric Goldfinger, vor dem es die Welt zu retten gilt. Ein fieser Kerl, der reihenweise Frauen umbringt, indem er sie mit Goldfarbe bemalt. So gefährlich wird es in Starnbergs neuester Errungenschaft schon nicht zugehen. Ob die Starnbergerinnen goldfarbene Fingernägel bevorzugen? Wer dann noch schöner werden will, der könnte sich auf den Weg nach Gauting machen. Dort gibt es ein "Ästhetik-Institut" mit dem Namen "Schönmacherei". Ob allerdings Pussy Galore sich deshalb nach Gauting verirrt hätte, wer weiß das schon?

© SZ vom 31.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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