Das war eine Aktion. Normalerweise tragen Bienen ihre Schwänzeltänze im Bienenstock vor, um Artgenossen von blühenden Wiesen im Spätsommer zu berichten, am Mittwoch sollten sie auf dem Eis tanzen. Bienen und Eis? Das Aktionsbündnis zum Volksbegehren Artenvielfalt wollte für alle Kinder, die von 17 Uhr an im schwarzgelben Streifenkostüm auf dem Kirchplatz in Starnberg erschienen, den Eintritt zum Eiszauber übernehmen. Um 17.05 Uhr wimmelte es zwar von Kostümierten, mal mit Gärtnerschürze oder Ringelstrumpfhose - doch nicht ein einziges Kind war herangesummt, nicht einmal ein Jugendlicher. Allein die Mitglieder des Aktionsbündnisses rutschten in Straßenschuhen übers Eis, um für das Volksbegehren zu werben. Eine Dame gab sich besonders Mühe und kam als anmutende römische Blumengöttin Flora mit einem unübersehbaren Blumengesteck auf dem Hut. Kerstin Täubner-Benicke, Aktionsbündnis-Sprecherin und Grünen Kreischefin, änderte die Spielregeln: "Wer sich jung fühlt, der darf mitmachen." Gleichzeitig stürzten sich die Bienen-Retter auf Kinder, um sie wenigstens mit einem Haarreif majamäßig zu schmücken. Auch wenn der sechsjährige Johann nicht genau wusste, aus welchem Grund er als Biene verkleidet wurde, hatte er Spaß an der Aktion. "Die machen uns Honig - und ohne Honig können wir nicht leben", stellte Johann fest.
Eine Art Schwänzeltanz führten die Mitglieder des Aktionsbündnisses noch auf. Wider Erwarten nicht zum Biene-Maja-Lied, sondern auf John Lennons Klassiker "Give Peace a Chance". "Straßen bauen, Kohle baggern, Wälder brennen, Tiere quälen. . . Was wir euch sagen, gebt den Bienen ne Chance", wurde auf dem Eis gesungen. Das zweite Lied "Sag' mir wo die Blumen sind, Glyphosat vertrieb sie geschwind" sollte Schlagerfreunde ins Rathaus zum Unterschreiben locken. Nach dem Klassiker "Summ, summ, summ" verabschiedeten sich die erwachsenen Gärtner, Bienen und Blumen wieder. Im Schwarm zogen sie davon - und hatten doch noch Honig aus der Aktion gesogen.