Obwohl wir ja so global vernetzt sind und man auch im Frühling Weintrauben aus Südafrika kaufen kann, gibt es noch einige wenige strikt saisonale Köstlichkeiten. Bärlauch zum Beispiel. Wer Bärlauch gerne isst, muss sich deshalb innerhalb der kurzen Wachstumsperiode (und bevor er zu blühen beginnt!) mit der Ernte ranhalten. Deshalb wird der Knoblauch-Verwandte mitunter auch noch schnell im Vorbeigehen auf dem Nachhauseweg gepflückt, rund um das Starnberger Schloss gibt es ergiebige Felder. Rasch hat man da eine ganze Tüte der intensiv riechenden Blätter beisammen und schon diverse Kochrezepte fürs Abendessen im Kopf. Den Bärlauch mit Parmesan, Olivenöl und Nüssen zu einem Pesto pürieren - lecker!
Am Tisch schmeckt's allen, nur pauschal kommt die Frage auf: "Sicher, dass da kein Maiglöckchen drin ist?". Ach, da war ja was, Maiglöckchen-Blätter sind als Bärlauch verkleidete Giftteufel. Aber nein, der Bärlauch pflückt sich doch so typisch quietschig und überhaupt: der wohlbekannte Geruch! Außerdem sehen Maiglöckchen doch sicher ein bisschen anders aus - nur wie? Bei der Google-Bildersuche lässt sich zwischen den beiden Pflanzen kein Unterschied erkennen, grün, spitz zulaufend, glänzende Oberfläche, herrje!
Wikipedia schreibt, beim Verzehr treten Übelkeit, Herzrhythmusstörungen und Schwindel auf, in kleinen Dosen wirkt das hochgiftige Kraut harntreibend. Sofort fängt das Herz wild an zu klopfen und die Blase fängt an zu drücken. Typischer Placebo-Effekt oder doch lieber beim Giftnotruf anrufen? Mit der Panik steigt der Puls, aber gibt es nicht auch Frauen, die sich so fest einbilden, schwanger zu sein, dass sie tatsächlich dick werden? Klassische Themen, um in zwielichtigen, aber unterhaltsamen Online-Foren zu schmökern - die einen, Gott sei Dank, schnell die Zeit und den rasenden Puls vergessen lassen.