Mitten in Starnberg:Frau im Stress

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Die holde Weiblichkeit braucht manchmal Hilfe. Gut, dass es Schamanen gibt

Von Astrid Becker

Stress, welche Frau im Fünfseenland kennt das nicht? Da ist die neue Matratze, die man sich der Rückenschmerzen wegen im Internet bestellt hat, die auch geliefert worden ist, nur nicht zu einem selbst. Da ist der Hund, ein spanischer Tonnenkrempler aus dem Tierheim, der nichts anderes zu tun hat, als permanent sein Erbgut mit dem der preisgekrönten Tibetdogge vom Nachbarn auszutauschen. Da sind die vielen Schadensersatzforderungen, die dessen Anwalt deswegen erhebt. Da ist die Putzfrau, die partout nicht für 7,50 Euro die Stunde arbeiten will. Da ist die pubertierende Tochter, die mit 15 mit ihrem neuen Freund nach Australien auswandern will, um dort Gurken zu züchten. Da ist der Sohn, der den nigelnagelneuen SUV der Familie bei einer Spritztour ohne Führerschein im Schaufenster eines Juweliers parkt. Und da ist der liebe Gatte, der beleidigt ist, weil man gerade Wichtigeres zu tun hat, als ihm dem ganzen Tag zu erzählen, wie toll er ist und der sich jetzt bei seiner neuen blonden Sekretärin ausheult.

Ganz klar: Das ist viel. Zu viel. Sogar für eine Frau. Hilfe tut also not. Doch wo und wie? Bei der Nachbarschaftshilfe engagiert man sich seit Jahren selbst. Für einen stinknormalen Coach ist diese Aufgabe wahrscheinlich viel zu komplex. Therapieplätze bei den Psychotherapeuten sind mindestens bis ins Jahr 2067 ausgebucht.

Wie gut, dass es da das Café Luna in Starnberg gibt. Dort hat man die wahren Probleme der Frau von Welt im Fünfseenland erkannt und einen echten Schamanen einbestellt. Noch dazu einen aus Bayern. Ja, das gibt es wirklich. Toss Droege heißt der gute Mann, der einen am 14. März in besagter Lokalität an die eigenen Ursprünge führen will. Mit Ritualen, einer Trommelheilreise und mit Anleitungen, die Störungen und Ängste auflösen. Und das Schöne ist: Jeder ist dazu eingeladen. Also auch der Nachbar, dessen Anwalt, die Putzfrau, die Tochter, der Sohn, der Gatte, sogar die blonde Sekretärin. Und der Hund. Der muss mit. Unbedingt. Damit er sich endlich daran erinnert, wer er wirklich ist. Und weil die Tibetdogge vom Nachbarn an diesem Abend allein zu Hause sein wird. Samt Erbgut. Und das kann bekanntlich Folgen haben. Stress, zum Beispiel.

© SZ vom 08.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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