Mitten in Starnberg:Drinnen und draußen

Wenn es schön ist, wollen alle ins Fünfseenland. Wenn es regnet auch. Am besten ist es da, man bleibt daheim und wechselt lediglich von draußen nach drinnen.

Von Astrid Becker

Was war das doch wieder für ein anstrengender Samstag! Endlich schönes Wetter und alles drängte nach draußen. Oder besser gesagt: nach drinnen. Also ins Auto. Weil alle raus wollten, irgendwohin, wo es schön ist. Zum Beispiel ins Fünfseenland. Auf den Straßen war teilweise so viel los, dass der schöne Samstag drohte, gar nicht schön zu werden. Denn wer raus will, mag einfach nicht drinnen bleiben in einem stickigen Auto. Wer also besonders schlau war, blieb zuhause auf dem Balkon oder auf der Terrasse. Eben dort, wo es ohnehin am schönsten ist.

Welch' Wohltat war dann der verregnete Sonntag. Getrost konnte man sich da ins Auto setzen und irgendwohin fahren. Zum Beispiel ins Fünfseenland. Weil es da schön ist, auch wenn es regnet. Besonders schön war es an diesem Tag an einer Starnberger Tankstelle. Dort fiel am Vormittag die Kasse aus. Richtig gemütlich wurde es dann dort. Weil einfach nichts mehr ging. Menschen, die sonst schweigend ihre Rechnung bezahlt hätten, kamen miteinander ins Gespräch. Sogar diejenigen, die noch an den Zapfsäulen standen und darauf warten mussten, dass diese zum Tanken freigeschalten werden. Freilich, die Dame hinter der Kasse kam ein wenig ins Schwitzen angesichts der langen Schlange von Kunden davor. Die allerdings blieben völlig entspannt. Keiner hatte es eilig. Warum auch. Es regnete ja. Und da ist es drinnen ohnehin am schönsten.

© SZ vom 08.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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