Mitten in Starnberg:Die Stadt der Langsamkeit

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Die Baustellen in Starnberg lassen nichts vorangehen. Aber bald sind ja die Ferien um

Von OTTO FRITSCHER

Ja wird denn in Starnberg ein Staudamm gebaut, wenn es mit dem Tunnel schon nichts wird? Oder ist für die nächsten Tage Dauerregen angesagt, der Überschwemmungen befürchten lässt? Immerhin sind im Bett des Georgenbachs, gleich neben dem Tutzinger-Huf-Platz, feinsäuberlich Sandsäcke aufgeschichtet. Gefahrenstufe Rot herrscht hier aber augenscheinlich nicht. Die Säckchen dienen eher dazu, dass die Bauarbeiter trockenen Fußes bleiben. Sie sind seit Monaten hier zugange, bauen etwa die Ufermauer neu, so massiv, dass sie sicherlich dem tausendjährigen Hochwasser standhält. Und es wird auch noch ein paar Monate dauern, bis man auf neuen Terrassenstufen am Bachufer sitzen kann. Aber wer will das schon im Winter? Eine ander Großbaustelle ist der Radlweg entlang der Leutstettener Straße, der zum Gymnasium hin um gut 200 Meter verlängert wird. Bisher war hier nur ein schnöder Gehweg. Klar, das dauert, ein Mammutprojekt. Wer in den vergangenen Wochen tagtäglich vorbeikam, hatte den Eindruck, dass das Schnellste hier der im Stau stehende MVV-Bus war.

Auch am Seufzerberg wird noch gewerkelt. Gehweg verbreitern, ein paar Leitungen verlegen. Auch das eine Aufgabe, die eben ihre Zeit braucht. Es ist diese Wiederentdeckung der Langsamkeit, die in Starnberg ja eigentlich schon lange bekannt ist. Vom Stadtrat wollen wir hier nicht weiter reden. Woanders geht's auch nicht schneller. Denn wer glaubt schon, dass die Ägypter dem Suez-Kanal binnen eines Jahres eine zweite Fahrrinne verpasst haben? Sand haben die allerdings genug. Und doch: Wie gut, dass die Ferien bald vorbei sind, die Baustellen irgendwann verschwinden und das Leben in der Stadt wieder Fahrt aufnimmt.

© SZ vom 08.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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