Mitten in Starnberg:Die Show auf dem See

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Dieser Sommer gehört den Suppern. Nein, keinen Suppenkaspern, sondern den Stand-up-Paddlern (SUP)

Von otto fritscher

Es gibt ja Dinge, von denen man zwar weiß, dass sie schon länger da sind, die aber ganz plötzlich ins Bewusstsein rücken, so wie dieser Tage die Wespenplage. Wer am See sitzt, Brotzeit macht oder sich einen Zwetschgendatschi schmecken lässt, der hat die giftigen Gesellen schnell als ungebetene Gesellschaft. Die lenken ganz schön ab, vom Blick über den herbstlich-ruhigen See, auch wenn die Sommerhitze noch mal anrollen soll. Diese ist den Suppern gerade recht, was jetzt nichts mit irgendwelchen Suppenkaspern zu tun, sondern was diese neumodische Art ist, majestätisch, auf einem Brett stehend, über den See zu gleiten, ein langes Paddel in der Hand. Stand-up-Paddling, abgekürzt SUP, hat sich am Starnberger See wirklich rasant entwickelt.

Wer im Starnberger Strandbad von seiner Decke aus aufs Wasser blickt, braucht kein Buch mehr, denn es ist spannend zu beobachten, was die Stehpaddler auf ihren Brettern so alles machen. Wer glaubt, damit könne man nur paddeln, der irrt. Da gibt es die ganz Sportlichen, die ein kleines Race gegen sich selber fahren, bis der innere Schweinehund klein beigibt; und die ganz Gemütlichen, die ihr SUP-Board als Liegewiese verwenden und sich von Wind und Wellen treiben lassen. Manchmal sogar zu zweit, um sich offenbar näher zu kommen, was auf 80 Zentimetern Breite schon ein Unterfangen ist, das mit einem unfreiwilligen Bad im See enden kann. Der Jüngling wiederum verwendet es als Showboard, fährt seine Freundin als Galionsfigur auf dem Wasser spazieren. Es wurden sogar schon Paddler gesichtet, die in Seelenruhe auf dem Brett Brotzeit gemacht haben, und sich auch vom Tuten des Signalhorns der MS Starnberg nicht haben stören lassen.

Neulich waren die Dinger im Strandbad so beliebt, dass sich am Verleih Schlangen bildeten, und wer nicht vorbestellt hatte, abgewiesen werden musste. Wie gut, dass man auch ohne Brett ins Wasser gehen und einfach losschwimmen kann.

© SZ vom 26.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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