Mitten in Starnberg:Die Banken der Liebe

Im schönen Fünfseenland gibt es Wege in Hülle und Fülle. Aber leider noch keinen Liebesbank-Weg.

Von Florian J. Haamann

Manchmal, da hilft ein Blick über die Landkreisgrenzen hinaus, um Anregungen zu bekommen, die den eigenen Ort noch schöner machen. Betriebsspionage quasi, oder wie man es neudeutsch gerne nennt: plagiieren. Etwas, was bei Kommunalverwaltungen quer durch die Republik immer bestens ankommt, sind "Wege". So finden sich, meist verborgen am Ortsrand oder im Wald, Nacktwanderwege, Märchenwege, Kreuzwege, Selbstfindungswege - und für die Generation Olympia 72 die mittlerweile verwitterten Trimm-dich-Pfade. Der Landkreis kann zwar nicht mit einem Barfußpfad aufwarten, wie drüben in Benediktbeuren, dafür aber mit diversen Kreuz- und Jakobswegen und natürlich dem Nordic-Walking-Parcours, dem längsten Deutschlands, von der Kneipp-Strecke in Starnberg ganz zu schweigen. Nicht zu vergessen sind die beiden Wanderwege, die zum Heiligen Berg führen, wobei einer, wie man weiß, nicht ganz ohne ist bei Regen. Da ist Survival-Training gefragt. Kurz: Der Landkreis Starnberg steht touristisch besser denn je da. Doch all diese Angebote können sich nicht mit dem messen, was das beschauliche Hahnenklee-Bockswiese zu bieten hat. Denn mitten im Harz, jenem Sehnsuchtsort, den schon Heine und Goethe besungen haben, hat die Stadt einen "Liebesbank-Weg" eingerichtet. Auf 25 Bänken, die poetische Namen wie "Die hasch mich . . . -Bank" und "Die Rendezvous-Bank" tragen, können Paare sich schöner Momente erinnern. Und wer gerade frisch zueinander gefunden hat, der kann sich auf dem Weg trauen lassen. Betreten wird der Weg durch das "Tor der Liebe". Kluge Marketing-Strategen sind auf die Idee gekommen, dass man ja einige der handgefertigten Unikats-Bänke als Miniaturmodell verkaufen könne. Für 29 Euro ein wahres Schnäppchen.

© SZ vom 11.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: