Mitten in Starnberg:Brote mit eigener Note

Lattenkracher und Knauzer? Nein, Manfred Stiefel ist kein Fußballtrainer, er testet Brote. Auch solche mit merkwürdigen Namen

Von Christian deussing

Der Mann riecht und schmeckt Brote und Semmeln, die Gassenhauer, Lattenkracher oder Knauzer heißen. Manfred Stiefel war auch jetzt wieder in Starnberg, um die Produkte heimischer Bäcker zu testen. Der Prüfer kommt vom "Institut für Qualitätssicherung von Backwaren" (IQBack) aus Weinheim, probiert aber nicht Wein, sondern eben Brot und Brötchen verschiedenster Art. Oder Stollen. Dem Experten entgeht nichts, zum Beispiel, wenn ein Sauerteig nicht abgerundet schmeckt oder Sonnenblumen im Vollkorn- oder Kernbrot nicht lange genug geröstet wurden. Bisweilen lässt der Gutachter Laibe auch durchfallen, dann sind sie "nicht prämiert" und liegen in der Wertung unter 90 Punkten. In Schulnoten: eine drei.

Deswegen müsse das Brot nicht schlecht sein, und natürlich sei es essbar, sagt der neue Obermeister Wilhelm Boneberger. Die Innungsbäcker würden bei der öffentlichen Prüfung immer gern die Tipps und Ratschläge vom Prüfer annehmen, um die Qualität zu verbessern. Zudem ist das Sortiment größer geworden, und die Ansprüche der Kunden sind offenkundig gestiegen. Laut Boneberger gibt es einen Trend zur Dinkelsorte und zur aufgerissenen Kruste. Denn das sieht nostalgisch aus, ganz so, als wäre das frische Brot gerade aus dem Holzbackofen geschoben worden.

Nach vier Stunden muss der Prüfer satt sein. Er hat an die 50 Brote und Semmeln geschmeckt und nichts ausgespuckt. Ist ja auch kein Weintester.

© SZ vom 14.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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