Mitten in Starnberg:Antrag um Antrag, Zahn um Zahn

Peter Unger beschäftigt den Kreistag seit jeher mit seinen Anträgen. Nun hat das Gremium den Grünen-Politiker abgestraft und ihn als Mitglied des Wahlausschusses für die Wahl der Schöffen abgelehnt

Kolumne Von Michael Berzl

Mit seinen Anträgen im Gilchinger Gemeinderat und im Starnberger Kreistag hat sich der unverdrossene Peter Unger von den Grünen einen, nun ja, gewissen Ruf erworben. Seine Ideen sind zahlreich, von Rückschlägen lässt sich der altgediente Kommunalpolitiker nicht beirren, der nächste Antrag kommt bestimmt.

Die Themenvielfalt ist schier unerschöpflich und reicht von praktischen Vorschlägen im Landkreis bis zur großen Politik. Mal geht es um Blumen am Straßenrand oder gebrauchtes Speisefett, das zu Biodiesel aufbereitet werden sollte, dann um den Ausstieg aus der Atomkraft, dem der Grüne aus Gilching vor einigen Jahren gerne mit einer Resolution aus Starnberg an Seehofer und Merkel Schwung verliehen hätte. Sein diesbezüglicher Eilantrag ging ins Leere, und das war nicht der einzige Fall.

Die Zahl von Ungers Anträgen ist jedenfalls größer, als es ihre Auswirkungen im echten Leben sind. Oft betrachten sich Landrat Karl Roth oder Bürgermeister Manfred Walter schlicht für nicht zuständig. Mancher Vorschlag wird als überflüssig oder längst erledigt erklärt. Jüngstes Beispiel: Ein Antrag zu nachhaltigem Bauen wurde am Montag mit Verweis auf bereits geltende Regelungen gar nicht behandelt. Auf Wunsch der CSU-Kreisräting Eva-Maria Klinger wurde die Debatte bald beendet.

Kurz darauf erlitt Unger eine Abstimmungsniederlage, über die er selbst lachen musste. Bei der Bildung des politisch nicht weiter bedeutenden Wahlausschusses für die Wahl der Schöffen am Amtsgericht stand er auf der Kandidatenliste, fiel aber zwei Mal durch. Das sieht ganz nach Revanche für notorische Antragstellerei aus. Die Ersatzkandidatin der Grünen, Martina Neubauer, bekam sofort die nötige Mehrheit im Kreistag.

© SZ vom 15.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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