Mitten  in Starnberg:Allein gegen die Bank

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Ein Musiker demonstriert vor der Deutschen Bank. Wegen einer geplanten Pipeline in den USA

Von Helene Köck

Wer sich in den letzten Tagen über den Demonstranten gewundert hat, der einsam und allein vorm Gebäude der Deutschen Bank in der Wittelsbacherstraße stand, dem sei Martin Ruhland vorgestellt. Ruhland ist 54 Jahre alt, war 30 Jahre lang professioneller Musiker, heute vertreibt er Barfußschuhe. Vor allem aber ist er Idealist. Deshalb will er die Kunden der Deutschen Bank darauf aufmerksam machen, dass mit ihrem Geld die umstrittene Dakota-Access-Pipeline in Nordamerika finanziert wird. Starnberger Sparer finanzieren Trumps Umweltsünden? Das darf nicht sein! "Deshalb stell' ich mich gern einfach mal hier hin und demonstriere", erklärt Ruhland. Er ist sich seiner Rolle des David gegen Goliath bewusst und stand so lang als Musiker auf der Bühne, dass es ihm nichts ausmacht, als Einzeldemonstrant Aufsehen zu erregen und von manchen als Freak bezeichnet zu werden: "Es ist natürlich auch ein bisschen Theater, aber ich mach' halt die Dinge, die ich wichtig finde." Fast amüsiert quittiert er die Reaktion des Filialleiters, der sich zunächst gelassen gab und anschließend die Vorhänge im ersten Stock zuzog, um den einsamen Kämpfer nicht sehen zu müssen, der da unten kritische Gespräche mit den Kunden führt. Manche von ihnen sagten, zur Deutschen Bank zu gehen sei keine bewusste Entscheidung gewesen, sondern halt einfach so passiert, wie die Jungfrau zum Kind quasi. Egal was sie bewogen haben mag, Martin Ruhland weist alle darauf hin, dass es sozial verträgliche Alternativen gibt, die GLS-Bank beispielsweise oder die Ethik-Bank. Aber auch die Sparkassen oder Raiffeisen-Banken seien besser. Sollten bei der Deutschen Bank nun lawinenartig die Konten aufgelöst werden, dann gibt es jetzt bereits eine Vermutung, woran das liegen könnte.

© SZ vom 13.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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