Mitten in Seefeld:Verschollen am anderen Ufer

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Warum die Wasserwacht manchmal vor allem Männer suchen muss

Von michael berzl

Am Nachmittag kommen die Frauen, die ihre Männer vermissen. Meist ist es dann schon eine oder zwei Stunden her, dass sie vom Badegelände im Campingplatz bei Seefeld aufgebrochen sind zu einer Durchquerung des Pilsensees. Frohgemut, zuversichtlich. Gern in der Altersklasse, die auf die Idee kommt, sich jetzt doch noch einen Porsche zu gönnen und das Fallschirmspringen anzufangen. Da geht schon noch was! Geht manchmal aber doch nicht mehr so ganz.

Das hat ausdrücklich nichts damit zu tun, dass es drüben auf der anderen Seite des Sees in etwa einem halben Kilometer Entfernung im Strandbad Hechendorf ebenfalls einen Kiosk mit gekühlten Getränken gibt. Aber wer steckt sich schon Kleingeld in die Badehose, wenn er zum Schwimmen geht?

Es ist weniger der galoppierende Durst, der sich als Problem erweist, als vielmehr falsch eingeschätzte Kondition. Da wird manch einem, der voller Tatendrang am Ostufer gestartet ist, nach der Rast am Westufer etwas bang, wenn er an die Rückkehr denkt. Das Phänomen kennen die Wasserwachtler am Pilsensee schon, die erst kürzlich ihre komplett neu hergerichtete Rettungsstation eingeweiht hatten und nun in schönen neuen Räumen bestens für die kommende Badesaison gerüstet sind. "Da kannst fast die Uhr danach stellen", weiß ein junger Retter, "um fünf Uhr heißt es dann: Der Ehemann müsste eigentlich schon längst zurück sein. "Die holen wir dann", berichtet der Wasserwachtler. Manchmal gleich per Rettungsboot, manchmal reicht Begleitung zur Sicherheit. Interessant ist das schon: Ein paar Stunden lang fällt das Fehlen gar weiter nicht auf.

Kleiner Tipp: Es gibt aufblasbare Rettungsnudeln, die im Notfall aus einer kleinen Druckluftkapsel ruckzuck gefüllt sind. Eine Art Airbag fürs Wasser. Die bieten dann etwas Halt und Sicherheit, wenn mitten auf dem See doch mal die Puste ausgehen und Panik aufkommen sollte. Klein zusammengefaltet in einem blauen Täschchen verstaut, lassen die sich umschnallen und fallen kaum auf. Übrigens: Ins Täschchen passt auch noch etwas Kleingeld rein.

© SZ vom 02.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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