Es ist soweit nichts Unübliches, dass der Neujahrsmorgen mit einem Schrecken beginnt: über das eine (oder andere) Gläschen Sekt zu viel am Silvesterabend oder das eine (oder andere) während der Feiertage hinzugekommene Kilo. Doch der Schrecken, der einen Anwohner in Pöcking heuer ereilte, war doch außergewöhnlich: Drei Christbaumkugeln, Gesamtwert 45 Euro, waren aus dem Garten verschwunden, ebenso der Täter.
Ärgerlich ist der Diebstahl nicht nur wegen des für Christbaumkugeln vergleichsweise hohen Schadens. Vielleicht wollte der ursprüngliche Besitzer ja seinen Weihnachtsschmuck noch ein wenig hängen lassen - schließlich ist das bis Mariä Lichtmess am 2. Februar noch durchaus möglich. Dann spätestens endet, so will es der Brauch, die Weihnachtszeit, und auch die Christbäume werden abgeschmückt. Gut möglich, dass der bislang unbekannte Kugeldieb seinem eigenen Vorgarten für die Zeit bis dahin mit drei zusätzlichen Deko-Elementen noch etwas weihnachtliches Flair verleihen wollte - vielleicht sogar noch darüber hinaus.
Denn glaubt man einer Bauernregel, dann ist Mariä Lichtmess auch meteorologisch bedeutsam: "Ist's zu Lichtmess klar und hell, kommt der Frühling nicht so schnell." In Nordamerika feiert man am 2. Februar den Murmeltiertag. Kriechen die Tiere an diesem Tag bei Sonnenschein aus ihrem Bau, dann dauert der Winter angeblich noch weitere sechs Wochen an. Womöglich hat der Kugeldieb ja genau darauf spekuliert. In schneebedeckten Ästen würden die drei gestohlenen Christbaumkugeln jedenfalls deutlich weniger auffallen als inmitten frühlingshafter Blüte. Vielleicht wollte sich der oder die Unbekannte aber auch einfach nur frühzeitig auf die nächste Weihnachtszeit vorbereiten. Denn die ist, im Gegensatz zu Wetterprognosen durch wild lebende Nagetiere, sicher.