Hätte er bloß nicht so gehudelt, mag sich mancher beim Münchner im Himmel denken. In der Satire von Ludwig Thoma hetzt Dienstmann Alois Hingerl so sehr, um seinen Auftrag zu erfüllen, dass er schlagartig zu Boden fällt und stirbt. Mit der Harfe auf einer Wolke im Himmel zu frohlocken und Hosianna zu singen behagt ihm so gar nicht. Er ist eben doch ein typisch bayerischer Grantler, der lieber ein Bier hätte, und darum so manchem modernen Zeitgenossen nicht ganz unähnlich. Hingerls Fluchen bringt ihn zu einem Spezialauftrag: Er soll der bayerischen Regierung - dem Staatsminister des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten - fortan göttliche Ratschläge überbringen. Dass diese dort bis heute nicht angekommen sind, weil der Dienstmann im Hofbräuhaus bei einem Bier nach dem anderen seinen Auftrag vergisst, dürften einige pandemiegeplagte Eltern für durchaus plausibel halten.
Während die Farbe Goldgelb für Engel Aloisius zum Glücklichsein reicht, will das Bio-Hotel Schlossgut Oberambach bei Münsing die Gäste mit einem ausgeklügelteren farbpsychologischen Konzept zum Wohlbefinden führen - und scheint damit von der Erde dem Himmel entgegenzustreben. Beruhigen soll der grün gestrichene Tagungsraum im Erdgeschoss, während es im zweiten Stock zartblau wird, weil die Menschen dort dem Himmel ja auch näher sind. Weiß mit minimalem Blauanteil sind nun nach den Empfehlungen von Farbberater Pixner die Decken der Gästezimmer. Der Farbton "Bleu" soll sie höher erscheinen und den Raum so großzügiger wirken lassen.
Für den Dienstmann Hingerl würde das ohne Bier wahrscheinlich nicht reichen, um länger bleiben zu wollen. Doch damit der Münchner sich wie im Himmel fühlt, lässt wohl mancher Gastgeber nichts unversucht.