In diesen bewegten Zeiten bemühen sich ja wirklich fast alle um Klimaschutz, solange er nicht allzu wehtut. Inzwischen hat auch der letzte Kollege kapiert, dass ein hoher Papierverbrauch der Umwelt schadet und nicht jede Internetseite oder jede der täglich zu Hunderten eintrudelnden E-Mails ausgedruckt werden muss. Da hätte es gar nicht der Mahnung des Bundes Naturschutz bedurft, die kürzlich einer Einladung zu einem Filmabend in Wartaweil im Rahmen des Projektes "Umweltbildung, Klimawandel und Wald" angefügt war - eine der Mails, die als Terminsache doch noch ausgedruckt wird.
Geziert mit einem runden, bunten Emblem mit scheinbar von Kinderhand gemalten Bienen und dem Slogan "A Place To Bee - Für eine Zukunft mit Bienen" stand am Ende der Nachricht: "Pro Blatt sparen sie durchschnittlich 15 Gramm Holz, 260 Milliliter Wasser, 0,05 Kilowattstunden Strom und 5 Gramm CO₂!" Was eher nach der Frühstücksbilanz eines Borkenkäfers klingt, hat doch Gewicht: Mit der gleichen Energie lässt sich ein Ei halb gar kochen, eine Viertelstunde am Desktop arbeiten oder ein Auto 100 Meter weit fahren. Fünf Gramm Kohlenstoffdioxid-Ausstoß erreicht ein benzinbetriebenes Vehikel allerdings schon nach 30 Metern Fahrt.
Wie auch immer, das Dumme am Hinweis war: Er führte dazu, dass der Drucker noch ein eigentlich überflüssiges Blatt ausspuckte. Die erste Seite endete mit dem Satz "Bitte denken Sie an die Umwelt, bevor Sie diese E-Mail ausdrucken." Auf der zweiten Seite folgten dann nur noch die Holz-Wasser-Energie-Rechnung und die fröhlichen Bienchen. Blöd gelaufen. Der schuldbewusste Kollege hat aber gleich reuevoll reagiert, indem er die Weißräume der beiden Blattseiten als "Raum für Notizen" nutzte, vulgo also als Schmierzettel. Und den Desktop ausnahmsweise eine Viertelstunde früher als sonst zuklappte.