Mitten in Herrsching:Moderne Fahrtenlieder

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Jetzt hat auch noch das Elektroauto seine eigene Hymne

Von Otto Fritscher

Menschen, die in Bewegung sind, war es offensichtlich schon immer ein Bedürfnis, die Zeit, in der sie sich bewegen, durch das Summen oder Singen von Liedern zu verschönern, vielleicht auch zu verkürzen. Das hat wohl schon Franz Schubert gewusst, als er den Klassiker "Das Wandern ist des Müllers Lust" schuf. Fahrtenlieder werden nun aber schon lange nicht mehr ausschließlich von Pfadfindern gesungen. Sie haben Eingang gefunden natürlich in die Volksmusik jeglicher Couleur, aber auch in die Rock- und Popmusik. "Keep on running" von der Spencer Davies Group ist so ein Ohrwurm, genauso wie der Klassiker "Fahrn fahrn fahrn auf der Autobahn" von Kraftwerk.

Auch der Landkreis birgt ein großes künstlerisches Potenzial, nicht nur, weil Peter Maffay hier wohnt und auch Lesley Mandoki. Es gibt noch andere Größen im hiesigen Sangesbetrieb. Jeder, ja fast wirklich jeder, der mal bei einem Straßenfest, einem Marktsonntag oder irgendeiner Einweihung war, hat schon den Erik Berthold mit seiner Gitarre gehört, sanften Westcoast Sound oder Rock-Klassiker spielend.

So war er auch beim ersten Elektro-Mobilitätstag in Herrsching dabei, natürlich. Wie immer halt. Doch dann geschah es - leider weitgehend unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit. Um - Achtung: welch Symbolkraft! - fünf nach Zwölf griff Berthold in die Saiten und das "Lied der Mobilitätswende" erklang, es hatte "Welturaufführung", wie Michael Dehnert, einer der spannungsgeladensten Elektro-Euphoriker im Landkreis, jubelt. Von Dehnert stammt auch die Idee, eigens ein Lied zur Mobilitätswende zu kreieren. Titel des Songs: "Gemeinsam mobil" - was aber nicht als Aufforderung zum Busfahren zu verstehen ist.

Die Melodie ist eingängig, nach dem Song "Let's work together" von Canned Heat aus dem Jahr 1970. Kleine Textprobe gefällig? "Alleine autark - gemeinsam mobil / auf geht's Leute, wir fahren E-Mobil / Let's work together, come on, come on, let's move together / Alleine autark und gemeinsam mobil / Wir fahr'n elektrisch - und nicht mehr fossil." Den Text hat Bernd Vogel vom Planungsbüro für Erneuerbare Energie in Herrsching gedichtet.

Das Institut für neue Mobilität, dessen Regionalmanager Dehnert wiederum ist, führt den Zusatz (haftungsbeschränkt). Das könnte man natürlich jetzt auch auf den Text für das Lied der Mobilitätswende anwenden. Aber die Nicht-mehr-fossil-Fahrer haben selbst gemerkt, dass vor der Veröffentlichung noch etwas am Text gefeilt werden muss, wie es in einem Newsletter der Elektro-Gemeinde heißt. Dann mal frisch aufgeladen ans Werk.

© SZ vom 22.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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