Mitten in Gilching:Ungers Weg zum Weltrekord

Es wird Zeit, den Grünen-Kommunalpolitiker für das Guinness-Buch der Rekorde vorzuschlagen

Kolumne von Astrid Becker

Ist das längste Sofa länger als der längste Zug? Überragt das größte Osterei den größten Schneemann? Diese die Menschheit bewegenden Fragen werden seit jeher nur im Guinness-Buch der Rekorde beantwortet. Als Weihnachtsgeschenk eignet sich dieses Standardwerk der Weltliteratur vortrefflich - zum Beispiel für Tante Frieda, die einem so oft auf die Nerven fällt, dass es an der Zeit wäre, sie auch mal für einen Weltrekord vorzuschlagen.

Das gilt auch für Peter Unger. Ihn könnte man auch mal vorschlagen. Kein anderer Kommunalpolitiker im Kreis stellt so viele Dringlichkeitsanträge wie er. Unermüdlich hockt der Mann an seinem PC und produziert Schreiben, mit denen sich dann wahlweise Kreistag oder Gemeinderat befassen müssen. Zum Beispiel mit Glyphosat. Unger will jetzt seine Ratskollegen in Gilching überzeugen, einen Brief zu schreiben - an Kanzlerin Angela Merkel. Und rein vorsorglich auch an Martin Schulz. Man weiß ja nie. Die beiden sollen jedenfalls Agrarminister Christian Schmidt rausschmeißen und dafür sorgen, dass das Pestizid landesweit verschwindet. Recht so. Was aber, wenn die Gemeinderäte trotzdem nicht auf ihn hören? Da bleibt Unger nur ein neuer Dringlichkeitsantrag. Und irgendwann klappt's dann auch noch mit dem Weltrekord.

© SZ vom 04.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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