Mitten in Gilching:Im Katzenkorb zum Impfen

In der Pandemie werden auch Impfstoffe für Haustiere knapp. Gelingt es trotzdem, welche aufzutreiben, ist der Besitzer erleichtert. Der Stubentiger wohl weniger

Glosse von Patrizia Steipe

Aus Körben und Taschen hört man klägliches Maunzen. Ängstlich ducken sich diverse Katzen und Kater in ihren Tragebehältern und würden sich am liebsten unsichtbar machen. In der Tierarztpraxis und draußen vor der Praxistür warten überraschend viele Katzenbesitzer mit ihren Haustieren. Sie wollen ihre Miezen impfen zu lassen. Ausnahmsweise mal nicht gegen Sars-CoV-2 - das wird hierzulande für Haustiere noch nicht angeboten. Der Piks soll gegen Katzenseuche und -schnupfen helfen. Corona ist aber irgendwie der Auslöser der Flut an impfwilligen Tierbesitzern. Nicht nur, weil die omnipräsenten Aufrufe sich impfen zu lassen, auch das Gewissen der Tierfreunde berührt hat und diese den Impfstatus ihrer Tiere auf den neuesten Stand bringen wollen. Sondern, weil es sich bei Katzenseuche und -schnupfen, gegen die immunisiert werden soll, um ernste Erkrankungen für die Katzen handelt.

Doch die Pandemie hat weite Kreise gezogen und allerorts zu Lieferengpässen und Produktionsrückständen geführt. Auch bei tiermedizinischen Arzneimitteln. Seit Monaten konnte überhaupt kein Impfstoff oder nur wenige Dosen gegen Katzenseuche und -schnupfen aus Deutschland geliefert werden. Viele Katzenbesitzer habe sie vertrösten müssen, berichtet eine Gilchinger Tierärztin. Nach langwieriger Recherche ist es ihr gelungen, im Internet über eine Auslandsapotheke in den Niederlanden einige Impfdosen aus Frankreich zu erwerben. Für die Katzenbesitzer ist das an diesem Tag eine gute Nachricht - für ihre Stubentiger in den Tragetaschen wegen der Spritze wohl eher nicht.

© SZ vom 16.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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