Wer mag schon Gänse am Badeplatz? Das Geschnatter und Geklapper ginge ja noch, aber die moosähnlichen Würstchen zwischen den Zehen sind schon sehr unerfreulich. Hunde sind im Sommer eh verboten und immer ein bisschen eklig am Wasser. Beim Schwimmen schnauben sie so komisch, danach schütteln sie ihre nassen Zotteln, sodass es nur so aufs Handtuch spritzt, und beim Picknick auf der Bastmatte ist eine Begegnung mit einer sabbernden Schnauze auf Augenhöhe wohl nicht ganz jedermanns Sache. Bei Pferden wäre es noch verheerender, wenn sie durch die Brotzeit latschen, dafür haben sie fast ebenso wie Leguane den großen Vorteil, dass sie zumindest auf Liegewiesen viel rarer, eher schon die große Ausnahme sind.
Es mag das Überraschungsmoment gewesen sein, die Aufregung war jedenfalls groß am Dienstagvormittag am Gilchinger Baggersee, als der Ausnahmefall ein- und ins Wasser trat. Kaum waren die Hufe der beiden Pferde ein wenig gekühlt, erhob sich ein großes Protestgeschrei. Dass die Vierbeiner hier nicht willkommen waren, war nicht mehr zu überhören. Der Ruf nach der Polizei wurde laut, rüstige Frühschwimmer in Bikini und Badehosen verlangten nach einem Mobiltelefon, um die Ordnungshüter zu alarmieren.
Dabei ist, um bei der willkürlichen Tierauswahl zu bleiben, sowohl Leguanen als auch Pferden der Zutritt zum Gilchinger Baggersee nicht ausdrücklich verwehrt. Wo finge man da auch an, wo hörte man auf? Ein generelles Tierverbot, wenn es sich auch gegen Mücken und Bremsen durchsetzen ließe, wäre zwar erwägenswert, damit träte man aber angestammten Bewohnern wie Fischen und Krebsen zu nahe.
Derweil hatten die beiden Pferde bald fertiggebadet, ihr Besitzer, der sich auch eine Abkühlung gönnte, raunte noch mürrisch, man solle sich nicht so haben, fünf Minuten nur, dann sei hier eh Feierabend. Das wiederum brachte einen der gestörten Badegäste ins Grübeln. So Früh am Morgen schon Pferde und dann noch das: "Jetzt macht der schon Feierabend?"