Mitten in Gilching:Blinde Passagiere im Fell

Ein Ausflug mit Hund in bunt blühende Wiesen kann unangenehme Folgen haben

Von Patrizia Steipe

Das grüne Einerlei der Gräser hat bunte Farbtupfer bekommen. Seit ein paar Jahren wachsen auf der Ausgleichsfläche an der Gilchinger Autobahn im Sommer wieder Blumenwiesen. Was der Mensch jahrzehntelang ausgerissen, vergiftet oder umgepflügt hat, wird jetzt von Landschaftsgärtnern mühsam angesät. Nicht nur aus optischen Gründen.

Die Blumen sind wichtige Nahrungsquellen für Insekten, diese stehen wiederum auf dem Speiseplan unserer Singvögel, diese sind die Beute größerer Tiere und so weiter und so fort. Die prachtvoll blühenden Margeriten, Hahnenfuß, Schafgarbe, Nachtnelken, Glockenblumen, Günsel und wie all die blühenden Kräuter, Wicken und Blumen heißen mögen, kommen zwar längst nicht an die Blumenwiesen der Kindheit heran, aber es ist ein Anfang.

Bei den meisten Insekten hat sich die neue Futterquelle allerdings noch nicht herumgesprochen. Vereinzelt summen ein paar Bienen und Hummeln herum, auch ein paar Fliegen und andere Sechsbeiner sitzen in den Blüten. Tatsächlich flattern sogar ein Brauner Fuchs und ein Kohlweißling von Blüte zu Blüte. Bei dieser Flora hätte der Spaziergänger mehr Fauna, mehr Kreuchen und Fleuchen, ja ein vielstimmiges Summen und Brummen erwartet. Unsere Insekten sind wohl tatsächlich auch schon bedrohte Tierarten.

Daheim kommt dann die Entwarnung von ungewünschter Seite. Von dem sommerlichen Ausflug hat der Haushund ein paar blinde Passagiere mitgebracht: Fünf Zecken tummeln sich auf dem Fell des Tieres. Auf die ist wenigstens Verlass.

© SZ vom 20.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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