Mitten in Gauting:Staubsaugen im Garten

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Eicheln und Bucheckern können merkwürdige Geräusche verursachen

Von Carolin Fries

Es ist immer das gleiche Geräusch, das in diesen Tagen aus den Gärten in der Gautinger Villenkolonie dringt. Ein hölzernes Scheppern, als würden die Grundstücksbesitzer Bäume schreddern. Doch die alten Baumriesen - viele mehrere Jahrzehnte alt, sie stehen am Tag danach noch. Meterhohe Eichen und Buchen. Sie sind Verursacher dieses merkwürdigen Geräuschs, das Ortsfremde nur schwer deuten können. Nur wer selbst einen Garten mit solchem Baumbestand hat, ahnt, was hinter den Zäunen und Hecken passiert: Der Garten wird gestaubsaugt. Mit dem Rasenmäher, der bergeweise Eicheln und Bucheckern häckselt.

Ein aufgeräumter Garten ist nun mal was Feines. Und im Sommer schon zum Rechen greifen, wo man doch weiß, dass man bis in den Dezember hinein noch viele Stunden mit dem Handwerkzeug gegen das Laub ankämpfen wird? Nein. In der Übergangszeit zum Herbst bilden die drei, vier Rasenmäherfahrten über die braune Bucheckern-Deckschicht eine willkommene Abwechslung, bei der der Hobbygärtner den Eindruck gewinnt, es mache sogar dem Rasenmäher Spaß, endlich mal etwas Gescheites zwischen die Messer zu bekommen. Und alle Nachbarn machen mit, Hurra!

Insbesondere wer Buchen im Garten hat, muss diese Momente sehr genießen. Denn Buchen schmeißen einem quasi das ganze Jahr über etwas zum Aufräumen vor die Füße, nicht nur das Laub im Herbst. Jeder einzelne dieser zartgrünen Blättertriebe ist im Frühjahr in eine braune Knospenhülle gepackt, welche früher oder später abgeworfen wird. Es folgen im Spätsommer die stacheligen Fruchtbecher (für den Rasenmäher). Die kleinen dreikantigen Bucheckern selbst bleiben in rauen Mengen in der Wiese liegen. Für den Rechen. Lange hielt sich der Glaube, zumindest bei Gewitter sei man alleine mit Buchen gut beraten, während Weiden zu meiden und Eichen zu weichen wäre. Und zu den Fichten flieh mitnichten, heißt es. Längst ist das Gegenteil belegt, bei Gewitter ist Baum einfach nur Baum, sagen die Experten. Was könnte die Buchenbesitzer jetzt noch aufbauen?

© SZ vom 26.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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