Mitten in Gauting:Moderne Zeiten in der Bäckerei

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Bezahlautomaten können furchtbar lästig sein. Doch in Lebensmittelgeschäften haben sie auch ihr Gutes

Kolumne von Blanche Mamer

Bezahlautomaten sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken, sie gehören zum Alltag. Dabei sei daran erinnert, dass der erste Bankautomat in Deutschland 1968 in Betrieb gegangen war. Auch an Parkautomaten hat man sich schon lange gewöhnt und natürlich daran, dass an manchen Tankstellen nur noch die EC- oder Kreditkarte in die Tanksäule eingeführt werden muss. Und wer mit dem Auto gen Süden fährt, kennt die automatisierten Mautstellen in Italien. Wehe, man fährt in die falsche Schlange ein und steht in der Reihe für Telepass, wo man doch sein Kleingeld loswerden wollte! Dann setzt ein Hupkonzert ein, denn alle Fahrzeuge müssen zurücksetzen, um den depperten Touristen durchzulassen. Peinlich, peinlich.

Das kann einem aber auch zu Hause passieren. Wie am Samstagvormittag beim Bäcker "Vor Ort" in Gauting. Die Schlange ist lang, viele wollen noch frische Brezen fürs Weißwurstfrühstück oder Kuchen für den Kaffee am Nachmittag. Die Bedienung ist flott, und ehe er sich versieht, ist ein älterer Herr an der Reihe. Er ordert eine Baguette, drei Brezen und einen Mohnzopf und reicht der Bedienung einen 20-Euro-Schein. Doch sie winkt ab und zeigt auf einen Kasten, der vorne in die Theke eingelassen ist. Dort müsse er zahlen. Leicht verwirrt betrachtet er den Automaten und sucht den Schlitz für die Banknoten. Als er ihn endlich entdeckt hat, wartet er aufs Wechselgeld. Nichts passiert. Ratlos betastet er den Rand der schwarzen Kiste. Die Kunden, die nach ihm dran sind, werden ungeduldig. Hupen geht nicht, aber murren. Eine junge Frau erbarmt sich, zeigt ihm, wo das Wechselgeld herausgekullert ist. Er bedankt sich und schlurft davon.

Auch wenn er sich blamiert hat, im Grunde findet er, dass der Automat so schlecht nicht ist. Denn mehr als einmal hat er sich gefragt, warum die Verkäuferinnen an Frischwarentheken, sei es beim Bäcker, Metzger oder am Fischstand, zwar Einweghandschuhe tragen, um die Waren einzupacken, aber dann doch mit denselben Handschuhen Banknoten und Münzen entgegennehmen? Also wieder etwas gelernt.

© SZ vom 28.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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