Sieht eigentlich ganz gut aus. Massive Balken stützen den Lederersteg, der beim alten Mühlrad in Gauting über die Würm führt. Die ganze Holzkonstruktion vom Unterbau bis zum Handlauf hat die Gemeinde erneuern lassen. Oben sind gute 130 Bohlen neu verlegt, fixiert mit mehr als tausend Torx-Schrauben. Das sollte eine Weile halten. Auf einer Seite wurde eine Auffahrtsrampe betoniert, die auch Rollstuhlfahrer bewältigen können. Zuvor waren dort Stufen und Kopfsteinpflaster. Auf der anderen Seite ist die Zufahrt frisch gekiest. Auch Radler dürfen den Steg nun benutzen. Sogar das Mühlrad gleich daneben dreht sich.
Alles paletti, könnte der Laie glauben, stünde da nicht immer noch ein Bauzaun im Weg. Handwerkliche Tätigkeiten sind dahinter seit mehr als einer Woche nicht mehr zu bemerken, wie aufmerksame Gautinger beobachtet haben.
Ganz fertig ist die Brücke nämlich immer noch nicht; darum ist der Zugang gesperrt. Und zwar sieben Wochen nachdem die Gemeinde am Anfang der Pfingstferien eine etwa vierwöchige Vollsperrung angekündigt hat. Es wird noch etwas länger dauern, wie am Mittwoch im Rathaus zu erfahren war. Es scheint so ähnlich zu laufen wie bei den Heimwerkern und den Fußbodenleisten. Da ist das schöne Eichenparkett schon lange verlegt, aber das mit den letzten Feinheiten, das zieht sich dann oft noch ein bisschen. Beim Lederersteg in Gauting sind es die Abschlüsse der Geländer an beiden Seiten, die noch fehlen. Die Bauteile seien schon in Arbeit, bis sie montiert werden, könnten aber noch so vier bis fünf Wochen vergehen.
Gut Ding will eben Weile haben. Bis sich das Mühlrad wieder so famos gedreht hat, waren über Jahre hinweg mehrere Anläufe nötig. Und der Bau der Brooklyn-Bridge hat 14 Jahre gedauert.