Jetzt gibt es ja wieder eine schmucke Kapelle in Garatshausen, dem kleinen Dorf an der Gemeindegrenze zu Tutzing, das aber vom Feldafinger Rathaus aus regiert wird. Wenn es um Fragen des Glaubens geht, des katholischen zumindest, ist der Tutzinger Pfarrer zuständig, denn Garatshausen und mithin die kleine Marienkapelle gehören zum Tutzinger Pfarrsprengel. "Wir sind für alle offen", sagt Andreas Kapphan vom rührigen Garatshauser Kulturverein, auf dessen Initiative hin die Kapelle überhaupt erst errichtet worden ist.
Am vergangenen Wochenende fand dort die erste Taufe statt. Und wie es der Zufall will, wurde kein katholisches, sondern ein evangelisches Kind getauft - auf den schönen Namen Finja. Die Eltern leben zwar inzwischen in Dießen, aber die Großeltern von Finja sind in Garatshausen geblieben.
Natürlich war die Taufe das Dorfgespräch, bei dem aber nicht immer nur freundliche Töne zu vernehmen waren. Dass ein evangelisches Kind in einem eigentlich katholischen Gotteshaus getauft wird, ist ja überhaupt kein Problem - aber dass katholische Taufen nicht in dem Garatshauser Kirchlein vorgenommen werden, ruft Unverständnis hervor. Denn katholische Taufen werden bislang auch in den anderen Tutzinger Ortsteilen wie Unterzeismering nicht angeboten, nur in der Pfarrkirche St. Josef in Tutzing selbst. Warum das so ist, weiß niemand so genau. Zumal die Garatshauser Kapelle von Pfarrern beider Konfessionen geweiht worden ist. Nun, der kleinen Finja wird so etwas egal sein.
Und die Garatshauser werden sich weiter über ihre schmucke Kapelle freuen. Nur mit dem Vorplatz hapert es noch. Der soll freundlicher gestaltet werden. Das Geld hatte die Gemeinde eigentlich schon zugesagt. Aber, angesichts der leeren Kassen in Feldafing, wachsen die Zweifel, ob da bald etwas passiert. Immerhin, der Rathausvorplatz in Feldafing wird am Donnerstag eingeweiht. Doch dort gibt es keine Kapelle.