Mitten in Feldafing:Schuhe für die Welt

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Ausgelatscht? Nicht für die Kolpingsfamilie. Die nimmt alles, was noch eine Sohle hat. Und geht damit in einen Wettbewerb

Von Otto Fritscher

Sie naht ja wieder, die große Zeit der Spendensammler und Wohltätigkeits-Events, die man heutzutage auf Neudeutsch "Charity" nennt. Dagegen ist auch gar nichts einzuwenden, denn natürlich ist es sinnvoll und gut, für andere Menschen Gutes zu tun, und ein bisschen darf man sich dabei natürlich auch selbst gut fühlen und präsentieren. Klassiker ist der Glühweinverkauf auf einem Weihnachtsmarkt, den der Frauenbund oder die Feuerwehr organisiert und dessen Erlös an den örtlichen Kindergarten oder eine ähnliche Einrichtung geht. Immer beliebt sind auch die Weihnachtskonzerte, bei denen die Künstler auf die Gage verzichten, oder eine Lesung, die neben guten, ziselierten Worten auch gute Taten befördert. Wer sich für all dies nicht erwärmen kann, der kann ja immer noch auf einen der zahlreichen Weihnachtsbasare gehen und sich mit einer Spende engagieren.

So weit, so gut, aber es geht auch noch fantasievoller, wie dieses Jahr die Feldafinger Kolpingsfamilie beweist. Sie sammelt einfach Schuhe. Nun, das könnte man das ganze Jahr über tun, und die nicht mehr gebrauchten oder nicht mehr gefälligen Latschen in einen dieser Sammelcontainer am Straßenrand stecken. Die Feldafinger machen das gleich mal in größerem Maßstab, indem die Schuhe zu Paketen mit einem Gewicht zwischen zehn und 30 Kilo packen. Und dann geht das Zeug an die Kolping Recycling GmbH, die das Wiederverwertbare verwertet und weiterverkauft. Es ist eine bundesweite Aktion zum Adolf-Kolping-Gedenktag Anfang Dezember unter dem Motto "Mein Schuh tut gut!" Vergangenes Jahr kamen 25 000 paar Schuhe bundesweit zusammen, heuer sollen es mehr werden. Und die Kolpingsfamilie, die die meisten Schuhe zusammenbringt, darf mit einer Auszeichnung rechnen. Es sollen in Feldafing schon Barfuß-Läufer gesichtet worden sein.

© SZ vom 08.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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