Mitten in Etterschlag:Aber brenna tuats guat

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Sonnwendfeuer können manchmal auch teuer werden

Von Christine Setzwein

Feuerwehrmann Sam ist ein echter Held. Egal, ob bei Bränden, Explosionen, Blitzeinschlägen, Hochwasser, Sturmfluten, Erdrutschen - wenn die Kollegen nicht weiter wissen, rufen sie Feuerwehrmann Sam. Der putzige Hauptdarsteller der walisischen Animationsserie ist der Retter in der Not, ob am Land, zu Wasser oder in der Luft. Er ist immer zur Stelle, wenn's brennt, hat nie richtig frei, und eine Familie hat er auch nicht. Kein Wunder, dafür hat Sam nun wirklich keine Zeit. Er muss Katzen vom Dach holen, verirrte Wanderer aufspüren, Küchenbrände löschen, gestrandete Wale in Sicherheit bringen, eben alles in Ordnung bringen, was in Pontypandy so passiert den lieben langen Tag.

Wale sind den tapferen Helfern und Helferinnen der Freiwilligen Feuerwehr Etterschlag noch nicht untergekommen. Aber Brände löschen, Sturmschäden beseitigen, Verletzte bergen, Unfallstellen absperren oder Katzen von Bäumen holen, das können sie auch. Sehr gut sogar. Und als Feuerwehr direkt an der Lindauer Autobahn sind sie meistens die Ersten, die da sind, wenn dort was passiert. Einsätze, Arbeitsdienste und Fortbildungen, da kommen im Jahr schon einige Hundert Stunden zusammen. Ehrenamtlich, versteht sich.

Nur 2015, da war irgendwie nicht sonderlich viel los. Aber zum Glück gibt es ja die alljährliche Sonnwendfeier, zu der die Besucher strömen und mit der die Etterschlager ihre Vereinskasse gut auffüllen können. Lichterloh brannte jedenfalls das Sonnwendfeuer. So hoch, dass ein Autofahrer auf der A 96 nicht anders konnte, als die Feuerwehr zu alarmieren, weil es in Etterschlag brenne. Die feiernden Helfer wussten natürlich, dass dieses Feuer auf ihr Konto ging, schickten aber trotzdem die anwesenden Freunde der Walchstadter Wehr durchs Dorf, zur Sicherheit. Eine Anekdote, über die sich die Mitglieder auch auf ihrer Jahresversammlung noch amüsieren konnten. Weniger amüsant ist dagegen die Chuzpe einiger Gäste der Sonnwendfeier. Sie hatten ihre Autos zu nah am Feuer geparkt, das hält der beste Lack nicht aus. Jetzt wollen sie dafür Geld von der Gemeinde Wörthsee. Daraus wird wohl nichts. Aber eine Sonnwendfeier in Etterschlag gibt's wieder: am 18. Juni.

© SZ vom 04.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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