Mitten in Bernried:Ideen verzweifelt gesucht

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Das Jubiläum der Partnerschaft mit Samoreau stellt die Gemeinde vor eine schwierige Aufgabe

Von Sylvia Böhm-Haimerl

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, heißt es. Und das wird bei Städtepartnerschaften mit Leidenschaft praktiziert. Gerne werden Bierkrüge verschenkt, Bildbände oder auch mal eine Lederhose. Doch was ist, wenn die Partnerstadt eine Steilvorlage liefert, die kaum zu toppen ist?

Vor diesem Dilemma steht nun Bernried. Zum 25. Mal jährt sich heuer die Freundschaft mit der französischen Partnergemeinde Samoreau. 2015 hatten die Bernrieder bei ihrem Besuch in dem Dorf südlich von Paris das Jubiläum bereits vorgefeiert. Und wieder hatten sich die Franzosen etwas Besonderes für die Freunde aus Bayern einfallen lassen: eine gemeinsame Gemeinderatssitzung. Gut, das klingt jetzt noch nicht überwältigend. Aber: In ihrem Verlauf wurde das ganze Dorf Bernried zum Ehrenbürger von Samoreau ernannt. Das ist schon was. Und Bürgermeister Josef Steigenberger bekam ein Trikolore-Band, wie es der Rathauschef in Frankreich zu offiziellen Anlässen überm Anzug trägt. Quasi die französische Bürgermeisterkette.

Zum Gegenbesuch der Franzosen steht jetzt natürlich eine Sondersitzung der zwei Gremien in Bernried auf dem Programm. Dumm ist nur, dass die Ehrenbürgerwürde nach deutschem Recht nur an Einzelpersonen vergeben werden kann und nicht an ein Ratskollegium. Krampfhaft überlegen die Bernrieder nun, was sie ihren Freunden könnten. Eine Samoreau-Straße gibt es bereits, einen Trachtenhut hat der französische Bürgermeister auch schon bekommen. Sogar Pate für den Martinsbrunnen in Bernried ist er, obwohl diese Ehre sonst nur Sterblichen mit dem Vornamen Martin zuteil wird und der Mann Jean-Babtiste heißt. Und dass Jean-Baptiste für ein, zwei Jahre Bürgermeister in Bernried werden dürfte und Josef derweil in Frankreich regiert, ist unwahrscheinlich. Nun ist guter Rat teuer. In vier Wochen trifft die Delegation ein. Bis dahin brauchen die Bernrieder eine zündende Idee. Wer ihnen aus der Patsche helfen kann, möge sich ans Rathaus wenden. Und zwar rapidement!

© SZ vom 21.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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