Es gibt Menschen, die behaupten, der Berger Kreiselschmuck sei der dämlichste, den sie je gesehen haben. Das ist gemein, sogar hundsgemein. Stattdessen sollten sie die verrostete Krone und den Spruch "Ein ewig Rätsel will ich bleiben mir und anderen" einfach mal positiv sehen. Schließlich erinnern sie an König Ludwig II., der in der Seegemeinde auf ungeklärte Weise ums Leben gekommen ist. Und dieser Umstand verleiht auch Berg etwas Mystisches. Neben dem Rundumfahren gibt das schon dem Kreisel eine gewisse Existenzberechtigung. Und, was noch wichtiger ist: Über ihn wird viel diskutiert. Und das ist doch was? Über normale Rondells mit Baum in der Mitte oder ein paar Blümchen redet kein Mensch - über das in Berg schon.
Apropos Blümchen. Das ist auch so eine traurige Geschichte in Berg. In der Mitte der Krone prangt eine Rose, die brav vor sich hinwächst. Das ist aber die Einzige auf dem runden Eiland, die wächst. Alle anderen Röschen, die die Gemeinde darauf gepflanzt hat, sind mehr als kümmerlich unterwegs. Ein paar mickern noch so vor sich hin, andere musste der Bauhof schon rausreißen. Im Gemeinderat sprach man in dieser Woche mal wieder über das rosig-rostige Trauerspiel am Ortseingang und darüber, dass auf dem Kreisel so gut wie nichts was werden will. Ganz nach dem Motto: Wenn mal der Wurm drin ist, bleibt er auch drin.
Bürgermeister Rupert Monn wirkt da fast gekränkt, als er erklärt, es gebe doch weit hässlichere Kreisel auf der Welt. Ja, sicher. Die in Neuguinea oder der östlichen Kapprovinz. Aber die kennen wir ja auch nicht. Wenn es dort überhaupt welche gibt. Und Monn kann ja auch nichts dafür, dass die Rosen mickern. Er will jetzt jedenfalls auskundschaften, ob es welche gibt, die überall anwachsen. Allzweckrosen praktisch. Den Vorschlag eines Gemeinderats, stattdessen ganz konventionell das Gemeindewappen (Königskrone, Welle und Fisch) mit Blumen nachpflanzen zu lassen, legt er lieber schnell "zu den Akten". Gut so. Da ist ja die Rostkrone noch besser.