Mitten in Berg:Aus Gewohnheit immer geradeaus

In der Isartalstraße befindet sich neuerdings eine Querungsinsel. Einige Autofahrer müssen sich darauf erst einstellen

Kolumne von Astrid Becker

Bekanntermaßen ist der Mensch ein Gewohnheitstier. 40 Prozent seiner Zeit am Tag soll er mit immer wiederkehrenden Handlungen verbringen, behaupten zumindest diverse Studien dazu. An deren Wahrheitsgehalt kann auch nicht gezweifelt werden. Man denke mal ans tägliche Zähneputzen, ans Tee- oder Kaffeetrinken am Morgen zum Wachwerden oder an die Fahrt zur Arbeit, die wohl die meisten Menschen immer auf dieselbe Weise erledigen.

Dumm ist nur, wenn sich dieser Weg zum Job aus irgendwelchen Gründen plötzlich ändert. In Berg zum Beispiel. Da gibt es neuerdings auf der Isartalstraße eine Querungsinsel. Für Fußgänger wäre das eine wunderbare Sache, wenn es keine Autofahrer gäbe. Die übersehen dort dauernd, dass die Straße in Richtung Aufkirchen nicht mehr geradeaus verläuft, sondern rechts stark um die Insel verschwenkt ist. Mit fatalen Folgen: Sie sausen einfach weiter.

Zwei Mal ist das schon passiert. Quer über die Insel geht es dann ganz munter. Warum auch nicht? Was kümmern die Schilder dort, wenn man die auch einfach umfahren kann? Hauptsache, man ist weiterhin geradeaus unterwegs. So ist man es dort schließlich gewohnt. Und das ist auch gut so, sagt die Psychologie. Gewohnheiten gehören schließlich zu den Eigenheiten einer Person und damit auch zu Autofahrern. Bis so ein Fahrer mal umdenkt, das kann dauern. Deshalb braucht es dort dringend eine neue Querungshilfe. Für die Autofahrer. Die Gemeinde Berg sollte sich nun damit sputen. Selbst wenn das womöglich gegen jede Gewohnheit ist.

© SZ vom 11.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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