Mitten in Berg:Alles im Eimer

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Die Gemeinde ist die einzige im ganzen Landkreis ohne Abfallkörbe. Das könnte sich nun bald ändern

Kolumne von Sabine Bader

Spazieren gehen ist gesund. Es macht den Kopf und die Gedanken frei. Das ist fein. Wenn man dabei nicht manchmal hundemüde würde. In Berg kein Problem. Denn mehr als hundert Bänke gibt es in der Gemeinde am Ostufer. Ein reines Bankparadies. Viele von ihnen hat Bürgermeister Rupert Monn aufstellen lassen, denn er ist ein erklärter Freund von Parkbänken. Auf ihnen träfen sich die Alten wie die Jungen, sagt er. Auch Handwerker verbringen hier gern ihre Mittagspause und mümmeln ihre Brotzeit. Doch wohin mit dem Einwickelpapier oder dem Plastikbeutel? Nicht selten werden diese einfach liegengelassen oder landen in der Wiese. Denn einen Mülleimer sucht man in Berg vergebens. Grünen-Gemeinderätin Julia Galloth, die kürzlich ihre Mittagspause auf der Bank am Kriegerdenkmal in Aufkirchen verbracht hat, regt darum in der jüngsten Sitzung des Berger Gemeinderats an, man könne doch sicher ein paar Papierkörbe aufstellen, oder?

Au weia! Ein diffiziles Thema. Rathauschef Rupert Monns erste Reaktion kommt knapp und prompt: "Die haben wir aus gutem Grund alle abgebaut!" Monns "guter Grund", das sind Bürger, die ihren Hausmüll in den vom Bauhof zu leeren Abfalleimern entsorgen. Gut, dafür sind die Kübel nicht da. Der Hausmüll gehört in die private Mülltonne. Weiß jeder. "Ich glaube, wir sind die einzige mülleimerfreie Gemeinde im ganzen Landkreis", meint darauf CSU-Chef Andreas Hlavaty, den dies offensichtlich nervt. Und er schränkt ein: Die einzigen beiden Mülleimer, die er kenne, stünden am Berger Badeplatz in Allmannshausen. "Das kann doch nicht sein", nörgelt er.

Monn merkt schnell: Die Front der Mülleimerbefürworter wächst. Von der SZ tags darauf auf das Thema angesprochen, sagt er: "Nun gut, an ausgesuchten Stellen können wir ja ein paar Eimer aufstellen - aber echt nicht überall." Ok, ok.

© SZ vom 19.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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