Bushäuschen gebraucht zu verkaufen" - so lautete vor kurzem eine Anzeige in einer Tageszeitung. Nicht dass wir auf der Suche nach einem Bushäuschen wären, aber vielleicht ist ja die eine oder andere klamme Kommune in der Region interessiert. Schließlich sind nicht alle Gemeinden wie Andechs. Denn dort werden Bushäusl neuerdings von Architekten und von Experten des Projekts "Dorferneuerung" geplant. Dabei sind die Andechser ja gar nicht so reich. Aber was soll's? Es geht hier schließlich um das Bushäuschen in der Erlinger Ortsmitte!
Martin Spaenle, einer der Architekten, ist renommiert dafür, dass er sich bestens mit Denkmalschutz auskennt und darum auch schon die Alte Schule in Machtlfing umbauen und renovieren durfte. Dass er gefragt wurde, liegt auch daran, dass er den abgerissenen Teil der denkmalgeschützten Friedhofsmauer an der Erlinger Pfarrkirche St. Vitus wieder aufbauen darf. Und dazu soll der gut sichtbare Buswartestand natürlich passen. Doch was er als Entwurf vorgelegt hat, wollte dem Gemeinderat nicht so recht gefallen.
"Ich bin geblendet, wie viel Architekten da involviert sind", mokierte sich Georg Scheitz (CSU). Seinen Kollegen war ebenfalls nicht ganz wohl bei dem Thema. Die vorgelegte Alternative von einem gemauerten Bushäusl mit weißen Wänden und einem Fenster auf Schulterhöhe, - das sei ja nun auch nicht das Wahre, kritisierte Vizebürgermeisterin Christine Hirschberger (Bürgergruppe). Die dunklen Ecken laden ja richtig ein zu unerwünschten Geschäften. Ein Holzhäuschen passe erst recht nicht. Was ist mit einem gläsernen Unterstand, wie beim Haus Erling, schräg gegenüber in der Herrschinger Straße? "Das habe ich auch schon vorgeschlagen", sagte Bürgermeisterin Anna Neppel. Doch auch hier die Reaktion: Greislich! Wie wär's mit einem 08/15-Wartehäuschen von der Stange? Denn egal wie, allen kann man es sowieso nicht recht machen.